Far Out - meine Astronomie-Homepage

Hinweise zum Datenschutz

Das Weihnachtsteleskop

Welches Teleskop zu Weihnachten? Welche Gedanken man sich wirklich machen sollte, wenn man zwar ein Teleskop schenken möchte, aber nicht selbst die oder der Beschenkte ist.

Agema-Sommernacht
Sterne schauen, mit einem eigenen Teleskop: Ein Traum-Geschenk!

Alle Jahre wieder, ist die Klischee-Einleitung, und in der Hoffnung, dass es trotz besinnlicher oder vielmehr stressgeladener Tage auch noch ein paar Besonnene gibt, denen Zweifel kommen, ob das man immer so gut ist, wenn der Händler schreibt:


Wie soll da noch die Zeit sein, sich für das erste Teleskop in das Thema einzulesen?
Zum Glück müssen Sie das nicht.

So lautet der O-Ton im weihnachtlichen Newsletter eines werbeaktiven Astronomie-Großhandels. Natürlich - Call to Action nennt sich das - folgt die Aufforderung, den Link zu klicken, zum großen Kaufratgeber. Und nein - zum Glück müssen sie das nicht.
Der Widerspruch, dass ein großer Kaufratgeber wohl eher der oben suggerierten Schnellantwort entgegen steht, dürfte dem Händler durchaus bewusst sein. Man will ja einerseits gründlich beraten, andererseits aber auf keinen Fall den Eindruck erwecken, oberflächlich zu sein.

Seien wir ehrlich, der Händler hat eigentlich auch keine Wahl, wirklich anders zu werben. Es wäre also Zeitverschwendung, sich weiter mit Lektüre oder Kritik an solchen Kanalisierungen für verantwortungsvolle Eltern, großzügige Großeltern oder alle anderen Kaufwilligen abzuarbeiten. Vielmehr möchte ich einige Gedanken zum Grundproblem des Beschenken und auch gewissermaßen des sich beschenken Lassen beisteuern.

Im wesentlichen steht man möglicherweise vor vier Haupt-Problemen (mit der magischen Zahl drei geht es einfach nicht):

1. Man kennt sich nicht aus mit der Astronomie oder der speziellen Funktionsweise von astronomischen Instrumenten.
... und im Kleingedruckten ahne ich, dass man vielleicht auch wenig motiviert ist, dieses Wissen gründlich zu erwerben. Ist ja nicht ihr Hobby!

2. Mein weiß noch nicht, welche genauen Wünsche das Geschenk erfüllen soll.
Moderne Gretchenfrage: Soll es denn auch Fotos können?

3. Was kostet denn eigentlich ein sinnvolles / hochwertiges / luxuriöses Teleskop?
Die Frage stellt sich ja immer, wenn man sich mit den Preisen nicht auskennt. Selbst Spielzeug-Teleskope gibt’s in ganz unterschiedlicher Preislage.

4. Das ist ja alles schön und gut, was sie hier schreiben, aber das Ding muss am 24. unter den Baum!
Ja,  also wenn es denn nun wirklich muss... Dann bitte hier den Link zur Kostenübersicht meiner persönlichen Schnellantwort klicken!

Wenn man jetzt noch hier liest und nicht per Link unten auf der Seite gelandet ist, dann doch hoffentlich, weil man ahnt, dass diese Weltformel in vier Punkten ein ziemlicher Problem-Brocken ist.

Ich möchte ganz besonnen dazu raten, besonders Punkt 4 dahingehend abzuwandeln, ein symbolisches Geschenk unter den Baum zu legen, um dann gemeinsam das eigentliche Geschenk auszusuchen und eine Beratung ohne Zeitdruck und unter dem Eindruck der mit dem Wort „Teleskop“ verbundenen Wünsche zu suchen. Meine Vorschläge für nützliche, symbolische Geschenke:

Vizi1
Ein Sternatlas in Buchform ist nützlich.

Eine drehbare Sternkarte
Dieses Geschenk eignet sich für alle Sternfreunde, die sich am Himmel noch nicht so gut auskennen, also auch die meisten Sternbilder nicht erkennen. Am bekanntesten sind die beiden Produkte vom Kosmos-Verlag und vom Oculum-Verlag. Beide für 15 Euro zu haben.

Ein Sternatlas
Es gibt nicht wenige Sternfreunde, die sich ihre Sternkarte als App auf’s Handy laden. Ich kann das aber nicht empfehlen, denn so ein Handy-Display blendet, oder genauer: Die Augen verlieren die Dunkel-Adaption. Wenn man im Hinterhof beobachtet, von wo aus noch Straßenlaternen oder erleuchtete Fenster zu sehen sind, dann macht das nichts aus. Aber wenn man eine dunkle Nacht ohne Mond und eine dunkle Umgebung hat, dann kommt man um bedrucktes Papier und eine tiefrote Taschenlampe nicht herum. Allenfalls ginge noch eines der heute eher exotischen e-Ink-Displays.
In Buchform nenne ich zwei Sternatlanten. Entweder den Atlas für Himmelsbeobachter von Erich Karkoschka, oder den Sternatlas von Péter Vizi, der seltsamerweise in jeder Auflage ganz leicht anders heißt, zum Beispiel Sternatlas für den visuellen Beobachter oder Sternatlas für Kleinteleskope.
Ein schon recht ausgewachsener Atlas ist der Deepsky Reiseatlas, der unter Sternfreunden so beliebt ist, dass er nur kurz DSRA genannt wird.

Ein kleines Stück Ausrüstung
Frei nach dem Gedanken, dass Phantasien aus einem einzigen Sandkorn wieder erstehen konnte, könnte man ein praktisch immer gebrauchtes Zubehörteil symbolisch für die große Anschaffung schenken:
Ein 4x Grau-Filter im Einschraubformat 28,5mm (1,25 Zoll) lässt sich gut einsetzen, um den bei niedriger Vergrößerung blendend hellen Mond passend abzudunkeln. Auch bei der Beobachtung von Jupiter und Mars ist er aus dem gleichen Grunde sinnvoll.
Ein Leuchtpunktsucher, auch LED Sucher genannt, ist ein einfaches Hilfsmittel zum Ausrichten des Teleskops. In einer kleinen Scheibe spiegelt sich der feine Lichtpunkt einer roten LED. Er wird so einjustiert, dass der Reflex auf der kleinen Scheibe genau den Punkt am Himmel anzeigt, wohin das Teleskop schaut.

SkysurferV_2
Ein Leuchtpunktsucher spiegelt eine rote LED als Orientierungspunkt

Ideen zur Beratung

Grundsätzlich ist es ein interessanter Gedanke, Anschluss zu suchen, andere Sternfreunde zu finden und von ihnen zu lernen. Die Ratsuche in einem Internet-Forum ist sicherlich ein Weg mit sehr geringem Widerstand - dementsprechend unstrukturiert oder auch unvollständig kann eine Antwort dort auch ausfallen. Ein persönlicher Kontakt kann nützlicher sein. Manche Sternwarten veranstalten nach den Feiertagen eine Art “Auffang-Veranstaltung” für Sternfreunde, bei denen das Teleskop dann eben wirklich am 24. unter dem Baum lag, ohne das irgendwer davon Ahnung hat, wie man mit dem Ding richtig umgeht. Da kann man eigentlich auch ohne Teleskop hingehen und Fragen stellen, bevor man das Geld (falsch) ausgegeben hat.

Immer nützlich sind ganz praktische Vorstellungen: Was erwartet man von einem eigenen Teleskop? Wie stellt man sich das Beobachten konkret vor? Wo wird man Beobachten? Wird oder will man allein sein? Und keine Angst vor Kinderwünschen - egal wie alt das Kind ist. Wirklich ganz egal. Und falls man noch einen nicht ganz unwichtigen Zubehör-Gedanken vergessen haben sollte: Ist es eigentlich angenehm warm da, wo beobachtet werden soll? (Falls Sie nämlich gedacht haben, dass das Teleskop am Fenster stehen soll: Da wird es Staub fangen, aber besser kein Licht. Fenster sind nicht richtig glatt und sie spiegeln.)

Damit kann man sich in Ruhe auf eine Beratung einlassen... und das folgende höchstens überfliegen.

Stattdessen lohnt vielleicht auch etwas Stöbern in meiner Einsteiger-Ecke.

Zurück zur Startseite

 

Kostenübersicht zur meiner persönlichen Schnellantwort:

Grundsätzlich bitte beachten:

Diese Ideen sind nur für jene gedacht, die den obigen Ratschlag nicht beherzigen möchten.
Unterschätzen Sie das Zubehör nicht! Nur bei den ganz günstigen Teleskopen wird man sich vermutlich mit dem beigelegten Zubehör zufrieden geben (müssen). Bitte darauf achten, dass die Buchstaben "OTA" das reine Teleskop bezeichnen, also nur die Optik, keine Montierung und oftmals nicht einmal ein Sucher als Zubehör. Das nützt Sternfreunden, die schon eine Montierung haben. Was Sie hingegen suchen, dürfte ein Teleskop mit Stativ sein.

Was man übrigens nicht kaufen sollte, kann man hier nachschauen: Achtung Fehlkauf

PlastikEnsemble
Das Zubehör bei den ganz günstigen Angeboten ist sehr einfach gehalten.

Kategorie Spielzeug
Alles bis 150 Euro, das meiste bis 300 Euro, noch manches bis 500 Euro.

Ja, so ist es nunmal. Das sind einfach noch Spielzeug Teleskope. Wackelige Montierungen, viel Plastik, das Zubehör deckt eigentlich nichtmal ganz den Grundbedarf.
Geht aber. Ich würde hier empfehlen, folgendes in die Suchmaschine zu tippen:

     Newton “114/900"

     Refraktor “70/900”

     Refraktor “70/700”

    10×50 Fernglas

Hinweis: Die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt.

Der letzte Suchbegriff gilt eigentlich grundsätzlich einem Feldstecher. Bei ganz billigen Feldstechern kann man etwa mit einer Quote von 10:1 rechnen. Das heißt unter 10 Stück im Regal ist ein guter dabei. Zoom-Feldstecher sollte man ganz lassen. 10×50, 10×40 oder 8×30 sind ganz gute Werte. Nun ist ein Feldstecher kein Teleskop, aber mit einem günstigen Feldstecher einer gehobenen Marke macht man womöglich mehr Himmelsbeobachtungen, als mit einem mangelhaften Teleskop.

Kategorie Schüler-Teleskop bis 400 Euro
Das sind schon optisch sinnvolle Geräte. Das Zubehörpaket ist nur eine kleine Grundausstattung. Man kann schon einiges sehen. Man sollte davon ausgehen, dass man zu einem solchen Gerät noch weiteres Zubehör kauft. Am dringlichsten werden Okulare gebraucht, um weitere Vergrößerungen nutzen zu können. Außerdem ein 4x Grau-Filter gegen grelles Mondlicht.
Such-Eingaben:

    Dobson “150/1200”

    Maksutov Cassegrain 90

    Dobson “130/650”

Kategorie Amateur-Teleskop bis 1000 Euro
Hier muss man im Budget definitv noch Geld für weiteres Zubehör einplanen. Das ist beim zu erweartenden Preis der Suchbegriffe mit eingerechnet. Minimal sollte man drei Okulare haben, einen Graufilter 4x und Beobachter astronomischer Nebel würden einen OIII-Filter schätzen

    Dobson 250/1200

    Dobson 200/1200

    ED-Apo 80mm

    Omegon8-5d2
    Dobson-Teleskope gibt es in verschiedensten Größen.
    Hier ein 203/1000 Dobson auf Push-To Montierung.

Kategorie Computer-Teleskop bis 1500 Euro
Auch hier sollte man nicht vergessen, dass nur ein rudimentäres Zubehör-Set mitgeliefert wird.

    Goto Maksutov 127

    Goto Newton 150

    Goto "200/1000”

     

Zurück zur Startseite