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Mein Teleskop funktioniert nicht...

Was beim Start vielleicht nicht funktioniert

Man kann am Anfang auf einige Schwierigkeiten stoßen, die einem später vielleicht banal erscheinen. Hat man aber sein erstes Teleskop vor sich, kann man gar nicht einschätzen, wo ein Problem her kommt, und wie man es behebt. Daher sind im folgenden einige typische Probleme geschildert. Jedes Thema wird mit einer Frage eingeleitet.
Wer zunächst einmal allgemeine Informationen zum Umgang mit einem Teleskop lesen möchte, findet hier Antworten auf die Frage Wie stelle ich mein Teleskop ein?

 

Ich sehe nichts!
Mein Teleskop zeigt kein Bild

Am unangenehmsten ist es sicher, wenn man das Gefühl hat, gar nichts zu sehen. Natürlich könnte man banal noch einen Deckel vergessen haben, aber... Es gibt es vier vernünftige Ansätze:

1. Es gibt gar nichts zu sehen...

Man kann mit einem Teleskop nicht durch Wolken schauen, klingt banal, aber ich schreibe es, da mir die Frage schon von Eltern gestellt wurde.
Es könnte auch daran liegen, dass ein Sonnenfilter im Teleskop vergessen, oder in Unkenntnis eingesetzt wurde. Die Sonne ist extrem hell und man wird definitiv blind, wenn man ohne korrekten Sonnenfilter in die Sonne guckt. Der Sonnenfilter dunkelt das Bild daher so stark ab, dass man bei allen anderen Beobachtungen, egal ob Nachthimmel oder taghelle Landschaft, nur noch schwarz sieht.
Achtung: Bei einigen Teleskopen liegen Sonnenfilter bei, die unter Umständen gefährlich sind. Bitte hier Infos zum richtigen Umgang mit Sonnenfiltern nachlesen!
Oder man schaut einfach an eine Stelle des Himmels, wo vielleicht nichts zu sehen ist - meistens sind da aber wenigstens ein paar Sternchen.
Wie ein Bild im Teleskop aussehen sollte, kann man hier nachlesen.


2. Ich schaue gar nicht an der richtigen Stelle ins Teleskop.

Dazu muss man wissen, dass nicht bei jedem Teleskop der Einblick hinten ist. Bei Newton-Teleskopen ist der Einblick vorn seitlich, also an dem Teleskopende, das zum Himmel weist. Manchmal sieht man auf Fotos von unerfahrenen Händlern, wie genau dieses Ende des Teleskops zum Boden zeigt. Im folgenden Bild ist es richtig.

Klorohr
Der Klorohr-Newton: Der Einblick erfolgt von der Seite am himmelseitigen Ende, also oben.
Das aufgesattelte Sucherfernrohr (schwarz in weißer Halterung) hat den Einblick hinten, am zur Erde zeigenden Ende.

Bei Linsenteleskopen und  bei den Spiegelteleskopen, die den Begriff “Cassegrain” im Namen haben, ist der Einblick hinten. Das wäre sehr unbequem, wenn die Teleskopöffnung zum Himmel zeigt. Deshalb wird hier ein Zenitspiegel verwendet, der bei Komplettpaketen praktisch immer beilliegt, bei einzeln gekauften Teleskopen aber manchmal noch zugekauft werden muss. Je nachdem, wie man den Zenitspiegel dreht, bevor man die Klemmschraube anzieht, kann man sich eine bequeme Einblickposition einstellen, wie im nächsten Bild sichtbar.

Stimmung_Hoheward6
So schaut man in ein Teleskop mit Einblick hinten: Ein Umlenkspiegel (“Zenitspiegel”, früher ein “Zenitsprisma”) lenkt das Bild zum Beobachter. Durch Lösen der Klemmschraube kann der Zenitspiegel für eine bequeme Einblickhöhe verdreht werden. Die Fokussierräder sind gut erreichbar, wie im Bild zu sehen.

3. Es muss noch ein Okular ins Teleskop

Ein Teleskop bündelt Licht, das hat man schonmal gehört. Unser Auge ist aber gebaut für nicht gebündeltes Licht. Daher braucht man zur Beobachtung mit dem Teleskop noch ein optisches Element, dass diese Bündelung wieder aufhebt, damit wir ein Bild sehen. Das ist das Okular. Es wird in den Okularauszug eingesteckt. Der Okularauszug sorgt durch eine Veränderung des Abstands zwischen Objektiv (Linse / Spiegel) und Okular dafür, dass man scharf stellen kann. Das hat übrigens nichts mit “Zoom”, also der Vergrößerung, zu tun! Die Vergrößerung ergibt sich durch das Verwenden von Okularen unterschiedlicher Brennweite. Teilt man die Teleskopbrennweite durch die Okularbrennweite, erhält man die Vergrößerung. Also bei einem Teleskop mit 900mm Brennweite und einem Okular mit 10mm Brennweite hat man 90-fache Vergrößerung.

4. Es ist nicht richtig scharf gestellt und nichts im Bild, woran man das erkennt

Besonders wenn man Okulare mit kleinen Brennweiten verwendet und auch wenn das Teleskop ein großes Öffnungsverhältnis hat (also eine kleine Öffnungszahl, f/4 ist ein großes, f/20 ein kleines Öffnungsverhältnis), dann muss man sehr feinfühlig scharfstellen. Wenn kein helles Objekt (wie der Mond oder ein Planet) im Bild ist, dann sind die unscharfen Flecken z.B. von Sternen derart groß und unscharf, dass sie sich nicht vom dunklen Hintergrund abheben. Dreht man dann eher ungeduldig am Fokussierknopf, dreht man derartig blitzartig über den Schärfepunkt hinweg, dass man das ungeheuer kurze Aufblitzen eines scharfen Bildes nicht mitbekommt. Man kann dann versuchen, sehr langsam den verfügbaren Einstellbereich des Fokusknopfes abzufahren, oder man schwenkt auf einen auffällig hellen Stern oder gar einen Planeten, an dem dann das Scharfstellen gelingt.  Auch ein anderes Okular kann eine gute Orientierung geben, wo ungefähr der Schärfepunkt sein könnte. Einige Okular-Baureihen sind vom Hersteller “homofokal” ausgelegt. Das heißt, dass diese Okulare untereinander und für Nicht-Brillenträger bei bis auf Nuancen gleicher Einstellung ein scharfes Bild zeigen. Das gilt aber nur innerhalb der gleichen Okular-Baureihe, oder wenn ein Hersteller explizit angibt, dass zwei unterschiedliche Baureihen dennoch miteinander homofokal sind. Da das Scharfstellen z.B. mit einem 20mm Okular deutlich leichter ist, als mit einem 5mm Okular, kann man dann ein 20mm Okular einsetzen und dessen Schärfepunkt sollte schon so nah an jenem des 5mm liegen, dass man zumindest unscharfe Sternpünktchen sieht und daran dann exakt scharfstellen kann. 
Schlimmstenfalls allerdings kann es passieren, dass man mit dem gewählten Okular an seinem Teleskop den Schärfepunkt nicht erreichen kann, was im nächsten Abschnitt betrachtet wird.

Unscharf1Unscharf2
So schaut es in etwa aus, wenn das Bild im Spiegelteleskop unscharf ist.

 

Warum sehe ich nur Ringe?
Oder: Da ist immer ein Schatten vor dem Planet.

Die Bilder oben zeigen ein Problem beim Scharf stellen des Teleskops. So sieht ein Stern aus oder ein Planet, wenn nicht richtig scharf gestellt wurde. Der dunkle Fleck in der Bildmitte ist der Schatten des Fangspiegels und kommt nur beim Spiegelteleskop vor. Beim Linsenteleskop wäre einfach eine helle Scheibe zu sehen, manchmal scheint sie auch aus lauter ineinander gesetzten Ringen zu bestehen - was sich im Bild oben auch andeutet. Beim Spiegelteleskop sieht man den Spiegel und eventuell seine Haltestreben als Schatten vor dieser Scheibe, das heißt es können vier, drei, manchmal auch nur einer und ganz selten zwei schwarze Balken zu sehen sein. Wenn man das sieht, ist das Bild einfach komplett unscharf und es muß scharf gestellt werden.

jupiter_12z_real
So in etwa kann Jupiter bei günstigen Bedingungen und mit etwa 130mm Teleskopöffnung aussehen.

 

Ich habe die Räder an der Okular-Halterung gedreht, und der Ring oder die Scheibe ändert nur die Größe.

Wenn das passiert, dann reicht der Fokussierbereich nicht aus, das heißt man kann das Okular nicht an den Schärfepunkt bewegen. Meistens liegt es daran, dass das Teleskop fotografisch ausgelegt ist. Es wird  “Platz gelassen” für den Weg der Lichtstrahlen im Kameragehöuse einer Spiegelreflex-Kamera. Um das Teleskop dann mit einem Okular zu benutzen, muss noch zwischen Okularaufnahme und Okular ein Verlängerungsstück gesetzt werden. Es enthält keine Linsen und erscheint erst einmal wie ein Stück Metallrohr mit einer Schraube dran. Meistens liegt es bei, wenn es benötigt wird. Man hat diese Situation, wenn die unscharfe scheibe am kleinsten ist, wenn man das Okular am weitesten heraus dreht. Man muss übrigens das Okular umso weiter heraus drehen, umso näher etwas ist, was man betrachtet. Bei Sternen, dem Mond, und so weiter, spielt das keine Rolle. Die sind alle im optischen Sinne “unendlich”, also genau genommen “weit genug” weg. Für den Mond in grob 400.000km Entfernung ist der Schärfepunkt derselbe wie für die Andromeda-Galaxie in einigen Millionen Lichtjahren Entfernung.

Die andere Situation ist, dass das Okular sich einfach nicht weit genug ins Teleskop hinein drehen lässt. Das sollte eigentlich nicht passieren, kommt aber durch unvorhergesehene Zubehör-Kombinationen oder bei Sternfreunden mit starker Kurzsichtigkeit (negative Dioptrienzahl) vor. Ist das Teleskop beispielsweise für einen Zenitspiegel mit 31,8mm Okularaufnahme (“eineinviertel Zoll”) vorgesehen, dann kann es sein, dass in einem 50,8mm Zenitspiegel (“zwei Zoll”)  der Weg zu lang ist. Man kann dann vielleicht nur den kleineren Zenitspiegel verwenden. Oder man hat die oben erwähnte Verlängerung eingesetzt, obwohl sie nicht benötigt wird. Dann muss man sie herausnehmen.

 

Ich drehe an den Knöpfen, aber das Bild ändert sich nicht.

Hier kann die Klemmung des Okularauszugs die Ursache sein. Einige Okularauszüge haben eine Klemmschraube zum Festsetzen, andere brauchen auch eine Andruckschraube. Wenn die Andruckschraube lose gedreht ist, weil man sie für die Feststellschraube gehalten hat, drehen die Fokussierräder einfach durch, weil sie nicht auf das Rohr des Okularauszugs gedrückt werden. Ist die Feststellschraube angezogen, drehen die Räder durch, weil sie diese Bremse nicht überwinden können. Ist die Andruckschraube zu locker, lassen sich die Räder ganz leicht drehen, ist die Feststellschraube angezogen (und die Andruckschraube auch), lassen sie sich nur schwer drehen. Bei schweren Okularen kann es auch sein, dass der Andruck nicht reicht, das Okular zu heben, oder dass ein wackliger Auszug in waagerechter Stellung verkantet und daher schwergängig wird.

Wenn der Okularauszug aber ein Zahnrad und eine Zahnstange zum Antrieb hat, dann ist etwas grundsätzlich kaputt, wenn der Okularauszug sich gar nicht bewegt. Leider sind die Zahnstangen manchmal aus Plastik. Sind Zähne ausgebrochen, dreht das Zahnrad durch.

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Sterne, Sternhaufen und Sternwolken der Milchstraße

 

Wie sieht ein Stern eigentlich aus?

Ein Stern ist ein Punkt und bleibt es auch. Sterne sind riesig, aber noch größer sind die Entfernungen im Weltall. Alles, was an Amateur-Teleskopen auch nur entfernt denkbar ist, wird selbst von nahen Sternen nur Punkte zeigen - mit einer Ausnahme: Die Sonne darf unbedingt nur mit einem richtigen Sonnenfilter beobachtet werden. Sie ist nah genug, um mit so einem Filter als flächiges Objekt beobachtet zu werden.
Achtung! Wer mit einem falschen oder gar keinem Filter in die Sonne schaut, kann blind werden oder Augenschäden davontragen, selbst wenn das Bild zunächst nicht zu blenden scheint!

Trotzdem ist die Beobachtung von Sternen sehr reizvoll. Man kann unterschiedliche Sternfarben vor allem bei engen Sternpaaren bewundern, Mehrfach-Sterne sichten und es gibt es sehr schöne Objekte, die aus Sternen bestehen: Sternhaufen und Galaxien, die ebenfalls sehr reizvolle Anblicke bieten.


In etwa so sieht ein Sternhaufen in einem sternreichen Teil der Milchstraße im Okular aus.
Die meisten Okulare werden am Rand etwas unscharf.
Bei manchen hellen Sternen kann man in Pastelltönen die Sternfarbe erkennen.

 

Jupiter (Mars, Saturn,...) ist nur ein  Punkt

Oft ist die Ursache dafür, dass man den Planeten noch gar nicht im Bild hat. Vielleicht ein Stern nahe daneben, dessen Helligkeit durch das Teleskop stärker erscheint. Mars kann allerdings außerhalb der günstigen Beobachtungszeiten (Oppositionsphase) sehr klein erscheinen, weil er vergleichsweise weit weg ist. Das gilt auch für Merkur und Venus und Uranus und Neptun. Der Zwergplanet Pluto erscheint grundsätzlich nur als Stern artiger Punkt und bleibt in kleineren bis mittleren Teleskopen sogar für die Beobachtung mit dem Auge unsichtbar schwach. Aber Saturn und Jupiter sind zu jeder Beobachtungszeit so groß, dass man sie im Feldstecher schon als nicht mehr punktförmig wahrnimmt. Ab 20-facher Vergrößerung ist es kaum zu übersehen, dass ein Planet kein Punkt mehr ist. Also sollte man den Sucher justieren. Dazu muss man im Okular ein wirklich markantes Objekt einstellen. Bei Tage kann das eine auffällige Kirchturmspitze sein. Das Objekt muss aber weit weg sein. Die Antenne des Nachbarhauses genügt nicht, weil sich der Blickwinkel zwischen Teleskop-Mitte und der Position des Suchers schon merklich ändert. Hat man das Objekt im Okular des Teleskops, stellt man den Sucher mit den immer vorhandenen Justageschrauben so ein, dass das Objekt unter dem Fadenkreuz des Suchers ist. Umso genauer, desto besser. Sieht man vom Kirchturm die Uhr, sollte man sie in die Mitte des Bildes im Teleskop setzen und das Fadenkreuz des Suchers auch genau auf die Uhr justieren.

Stellarium
Das Planetariumsprogramm “Stellarium” zeigt eine recht realistische Himmelsansicht
ergönzt um Beobachtungsziele und die Hilfslinien zur Sternbild-Erkennung.

 

Das Bild im Teleskop ist trübe, ich kann nur ungefähr scharfstellen

Dafür kann es mehrere Gründe geben. Im Prinzip aber kann man sagen, dass die gewählte Vergrößerung einfach zu hoch ist. Allerdings sollte man sich die Frage stellen, ob das Teleskop eventuell doch höher Vergrößern könnte, weil wirklich etwas nicht in Ordnung ist oder anders eingestellt werden muss. Einige Ideen dazu:

Zubehör: Bei einigen Teleskopen liegen als Zubehör billige Standard-Sets bei. Diese enthalten manchmal Okulare, deren Brennweiten so kurz sind, dass sie unsinnige Vergrößerungen ergeben. Einem optimalen Teleskop sollte man für normale Beobachtung nicht mehr als das doppelte des Öffnungsdurchmessern in Millimetern abverlangen. Ein besserer und vorsichtiger Wert ist etwa das Anderthalbfache des Öffnungsdurchmessers. Für ein 114/900 Teleskop also wäre 228x die Obergrenze und 170x ein vorsichtiger Wert für schwierige Objekte. Jupiter ist beispielsweise schwierig, weil sich seine Details in zarten Pastelltönen zeigen. Bei zu höher Vergrößerung verschwimmen feinste Details. Interessanter Weise bemerkt man das eher, wenn man von hoher oder zu hoher Vergrößerung bewusst auf weniger Vergrößerung wechselt. Beim Steigern der Vergrößerung hingegen lässt man sich oft einlullen und denkt zu gern “da geht noch ‘was”.
Die Vergrößerung errechnet man, indem man die Teleskopbrennweite (beim 114/900 also 900mm) durch die Okularbrennweite teilt.

Justage: Einige Teleskope sind so gebaut, dass man sie nur justieren muss, wenn man sie auseinander genommen hat oder wenn sie beim Transport einiger Rüttelei oder anderen mechanischen Belastungen ausgesetzt waren. Ohne Justage erreicht das Teleskop nicht die optimalen Abbildungseigenschaften.
Viele Teleskope sind justierbar ausgelegt und brauchen die Justage auch, um volle Leistung erbringen zu können. Das sind meist Spiegelteleskope. Spiegelteleskope werden aber in letzter Zeit auch aus Kostengründen unjustierbar hergestellt. Die Justage ist je nach Teleskop-Bauart verschieden und bei einigen Geräten sollte man als Anfänger definitiv die Finger davon lassen. Das sind dann aber auch Geräte, die in einem gut justierten Zustand den Transport zum Kunden überstehen. Bei Newton-Teleskopen sollte man die Justage allerdings wirklich erlernen. Es gibt zahlreiche Anleitungen und verschiedene Methoden. Ich würde empfehlen, die Methoden und Anleitungen einmal anzuschauen, und dem Weg zu folgen, den man persönlich am besten nachvollziehen kann.
Manchmal kann eine Justage nur ein Fachmann vornehmen, weil gar keine Einrichtungen für eine Justage da sind. Das ist beim Refraktor-Objektiv praktisch immer der Fall. Das Objektiv als Baugruppe kann aber oft passend zum Okularauszug ausgerichtet werden, so dass die Bildmitte der Linsenkombination auch in der Mitte des Okularauszugs ankommt.

Optikfehler: Optiken müssen sehr genau poliert werden. So genau, dass man Polierfehler mit bloßem Auge nicht erkennt, die betreffende Fläche erscheint hochglänzend, und ist doch schlecht. Noch weniger erkennt man, wenn eine Krümmung den falschen Radius hat, oder der Mittelpunkt einer gekrümmten Fläche nicht der Mittelpunkt des Glaskörpers ist. Je nach Teleskop und Fertigungsqualität gibt es eine mehr oder weniger große Serienstreuung für solche Optikfehler. Man könnte also bei schlechter Abbildungsqualität an ein schlechtes Exemplar, eine sogenannte “Gurke” geraten sein. Leider gibt es im Gebrauchtmarkt auch “Wandergurken”, die von einem unzufriedenen Besitzer zum nächsten wandern. Eine optische Vermessung per Ronchigramm oder noch besser per Interferometrie bringt solche Fehler an den Tag, ist aber so aufwändig, dass sie vom Profi ausgeführt den Preis günstiger Teleskope übersteigt. Amateur-Tester sind günstiger, liefern aber Ergebnisse, die nicht “gerichtsfest” sind. Leider gibt es zuweilen auch die “Zufriedenheitsmessung”. Dabei werden so viele Fehlerquellen digital aus der Messung herausgenommen, dass ein schönes Ergebnis herauskommt. Der Kunde zieht erleichtert von dannen und erfährt nie, wie gut sein Teleskop in ordnungsgemäßem Zustand hätte sein können, wenn er niemals einen Vergleich zu einem ähnlichen Gerät hat. Das minimale Qualitätskriterium sollte eigentlich eine beugungsbegrenzte Abbildung sein, die viele Händler auch bei relativ günstigen Teleskopen zusichern.

Optikprinzip: Einige Optiken sind leider vom Prinzip und Aufbau her nicht wirklich dazu in der Lage, volle Leistung abzuliefern. Das kann natürlich daran liegen, dass die Optik unschlagbar billig gefertigt werden musste, und dass es der Hersteller geradezu auf Blendung des Kunden anlegt, es gibt aber auch den Fall, dass ein spezieller Verwendungszweck dahinter steckt. Gemeint sind beispielsweise rein fotografische Teleskope, bei denen es vorkommen kann, dass man zum Beispiel für ein besonders großes Öffnungsverhältnis und dadurch besonders kurze Belichtungszeiten in Kauf nimmt, dass die Optik keine exakt scharfen Sternpunkte mehr schafft. Da Sterne auf Fotos mit langer Belichtungszeit ohnehin ausbrennen, also nicht punktförmig sondern flächig wiedergegeben werden, ist das durchaus vertretbar. Ganz anders zu bewerten ist hingegen der Verkauf von Newtons mit Kugelspiegeln. Hier gibt es einige Produkte, bei denen die Abweichung der Form des Kugelspiegels von der eigentlich benötigten Parabolform so extrem gering ist, dass der Unterschied bzw. der Schärfeverlust des Teleskops nur schwer bemerkbar ist und in anderen, normalen Störungen untergeht. Beim 114/900 Newton ist das der Fall. Wird allerdings ein 200/800 Newton mit Kugelspiegel angeboten (und das ist wiederholt geschehen und wird vermutlich auch wieder versucht werden), so bleibt das Teleskop extrem hinter den eigentlich möglichen Leistungswerten zurück. Es kann einfach die richtige Bildschärfe eines Geräts mit teuer herzustellendem Parabolspiegel nicht erreichen. Ich glaube, dass ein solches Teleskop nicht “Newton” genannt werden soll, und dass der Kunde eindeutig über den Leistungsnachteil eines solchen Kugelspiegels aufgeklärt werden muss. Man kann sich denken, dass das bisher beim Verramschen dieser Art Geräte nicht so gehandhabt wurde.

Fensterscheibe: Fensterscheiben sind ganz OK, um mit bloßem Auge durchzugucken und auch ein Blick mit einem Feldstecher bis 15x geht ganz gut, aber schon mit bloßem Auge fällt manchmal auf, dass Wellen in der Fensterscheibe sind. Man bemerkt sie, wenn man sich bewegt und dabei durch die Scheibe sieht. Vergrößerungen jenseits von 30x gehen manchmal noch an bestimmten Stellen der Fensterscheibe, 50x geht eigentlich nur noch eingeschränkt, und es stört praktisch immer der Mehrfach-Reflex der vier Glasoberflächen eines Doppelglases, so dass die Mondoberfläche von mehreren schwachen und leicht versetzten Spiegelbildern überlagert wird. Der Blick mit dem Teleskop durch die Fensterscheibe taugt also nur wenig und da kann das Teleskop nichts dafür. Öffnet man das Fenster reicht schon ein kleiner Temperaturunterschied zwischen Zimmer und Außen, um eine heftig wabernde Luftunruhe an der Grenze zwischen Zimmer- und Nachtluft zu erzeugen. Will man unbedingt mit dem Teleskop aus dem Fenster heraus beobachten, dann sollte man versuchen, mit der Teleskop-Öffnung durch die Grenze der beiden Luftzonen hinaus nach draußen zu kommen. Das geht noch am besten mit allen Teleskopen, die den Einblick am hinteren Ende haben, allen voran also Refraktoren (“Linsenteleskope”) und eingeschränkt aufgrund der kurzen Bauweise Cassegrains wie die bekannten Maks.

 

Das Bild im Teleskop verschwimmt und bewegt sich

Wenn das Bild im Teleskop sich eintrübt und wieder klärt, wabert, sich verzerrt, und dann auch plötzlich wieder aufklart, ist Luftunruhe die Ursache. Luft mit unterschiedlicher Temperatur und / oder mit unterschiedlichem Druck hat leicht veränderte optische Eigenschaften, so dass es zu einer geringen Lichtbrechung kommt. Dasselbe, wie beim Übergang zwischen Wasser und Luft, nur extrem schwächer. Bei den benötigten Vergrößerungen aber stört dies. Luftunruhe entsteht durch die Auskühlung des Teleskops und darin aufsteigende Warmluft, durch Wärmequellen in der direkten Umgebung und durch Luftunruhe in der Hochatmosphäre, zum Beispiel im Jetstream. Gegen Luftunruhe im Teleskop, sogenanntes Tubus-Seeing hilft ausreichend Auskühlzeit oder auch eine Tubus-Isolation. Gegen lokales Seeing hilft die Wahl eines besseren Standorts und gegen Seeing in der Hochatmosphäre hilft das Warten auf besseres Wetter - wobei Phasen mit sehr guter Luftruhe im Verlauf weniger Minuten eintreten oder vergehen können. Die Dämmerungsphase ist übrigens interessant, weil sich dann zwischen Abkühlung und Erwärmung oft für einige Minuten ein Gleichgewicht einstellt. Mit zunehmender Beobachtungserfahrung sind viele Beobachter übrigens in der Lage, in den kurzen Momenten optimaler Luftruhe sehr viele Bilddetails “aufzunehmen” und zu behalten.

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Dies ist ein Ausschnitt einer Bildserie für die Jupiter-Fotografie und das fertige Ergebnis.
 Die Luftunruhe - Seeing genannt - war sehr schlecht und dementsprechend schlecht
 ist die Aufnahme mit einem 100/900 Refraktor ausgefallen.

Das Bild ist grün (rot, orange, gelb, blau, etc.)

Das könnte daran liegen, dass man einen Farbfilter ins Okular eingeschraubt und darin vergessen hat. Manche Mondfilter haben eine grünliche Färbung, andere Farbfilter werden eher bewusst gekauft für bestimmte Planetenbeobachtungen. Rotfilter werden zum Beispiel gern eingesetzt, um Mars zu beobachten.

 

Der Mond hat einen bunten Rand

Dafür gibt es zwei Erklärungen: Zum einen gibt es Teleskope, die einen sogenannten Farbfehler haben. Das sieht man meist bei Linsenteleskopen, insbesondere bei Achromaten oder FHs. Das Teleskop hat für die Regenbogenfarben ganz leicht unterschiedliche Schärfepunkte, so dass man einen blauen oder violetten Saum sieht, wenn man “auf Grün fokussiert”, was für das Auge die wichtigste Farbe ist. Das ist dann Bauartbedingt (vgl. Teleskope zur Planetenbeobachtung). Am Mond fällt das sehr stark auf. Übrigens kann auch das Okular schuld sein, was meist so ausschaut, dass der Mondrand in der Bildmitte gut abgebildet wird, zum Rand hin verschoben aber einen oftmals grünlichen Farbsaum erhält. Der Bildfehler heißt dann laterale Farbe (des Okulars) und entsteht, weil die vom Okualr gelieferte Vergrößerung je nach Lichtfarbe ganz leicht variiert.

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Diese Saturn-Aufnahme aus dem Jahr 2019 zeigt rote Ränder an der unteren Kante heller Strukturen,
sowie türkisfarbene Ränder an der oberen Kante. Eine Folge der nicht korrigierten atmosphärischen Dispersion.

Eine weitere Erklärung ist unsere Erdatmosphäre. Steht ein ausreichend helles Objekt nicht besonders hoch am Himmel, so fällt einigen Beobachtern auf, dass beispielsweise Jupiter am unteren Rand einen rot-orangenen und am oberen Rand einen grün-blauen Farbsaum hat. (Je nach Bildumkehr des Teleskops natürlich im Okular auch mal anders herum erscheinend.) Das entsteht durch die Lichtbrechung in der Erdatmosphäre. Es ist übrigens derselbe Effekt, der dafür sorgt, dass es bei guten Bedingungen am ende eines Sonnenuntergangs, also wenn das oberer Ende der Sonnenscheibe verschwindet, einen grünen Blitz geben kann. Beim Übergang zwischen Erdatmosphäre und Vakuum wird das Licht genauso gebrochen, wie beim Übergang zwischen Luft und Wasser oder Glas.  Durch diese Lichtbrechung scheinen Objekte am Himmel etwas höher zu stehen, als sie ohne die irdische Lufthülle zu sehen wären, und zwar umso mehr, je näher sie am Horizont stehen. Blaues Licht wird stärker gebrochen als rotes und somit etwas stärker nach unten abgelenkt, was die beiden Farbsäume ergibt.
(Anm.: Das Licht wird tatsächlich nach unten abgelenkt, nur als Beobachter meint man umgekehrt, dass das betrachtete Objekt höher stünde. Tatsächlich sieht man Lichtstrahlen, die ohne die Lichtbrechung hoch über unseren Köpfen vorbei gingen.)
Man nennt dies atmosphärische Dispersion. Gegen diesen Effekt gibt es übrigens einen Trick: Hat man ein Okular, was wie zuvor beschrieben laterale Farbe zeigt, kann man Objekte so zum Rand positionieren, dass die atmosphärische Dispersion genau ausgeglichen wird. Allerdings muss das Okular dafür auch am Rand so scharf abbilden, dass man von diesem Trick noch einen Vorteil hat. Etwas professioneller, aber je nach Okularwahl nicht unbedingt besser, behebt man den Effekt mit einem ADC, einem “Atmospheric Dispersion Corrector”. Stehen Planeten hierzulande Tief, z.B. in den Tierkreis-Sternbildern Steinbock, Schütze und Skorpion, so kann man durch Ausgleichen der atmosphärischen Dispersion die Bildqualität deutlich sichtbar aufbessern. Man sieht den Effekt aber auch dann noch, wenn ein Beobachtungsziel 40° über dem Horizont steht.

 

Ich finde nur Punkte am Himmel, nichts, was ich beobachten könnte

Es gibt für praktisch jedes Teleskop einige oder auch einige hundert Ziele am Himmel, man muss sie nur finden. Dabei hilft ein Sternatlas oder auch ein Planetariums-Programm. Das für Desktop-Computer kostenlose Programm “Stellarium” zeigt den Himmel sehr natürlich und dadurch auch Einsteiger gerecht. Interessante Beobachtungsobjekte werden darin mit Symbolen markiert oder sogar mit Namen beschriftet. Wer lieber eine Kartendarstellung nutzen möchte, kann sich mit Cartes du Ciel (Skycharts) eine ebenfalls kostenlose Software herunterladen.

M13_8Z
Um den Kugelsternhaufen M13 so sehen zu können,
muss man wissen, wann man das Teleskop wo hin schwenken muss.

Da die gut beobachtbaren  Planeten (Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) stets in ihrem Himmelsareal zu den auffällig hellen, ja dominierend hellen Gestirnen zählen, genügt es schon, grob die Himmelsrichtung zu wissen, in der sich ein Planet z.B. bei fortgeschrittener Abenddämmerung aufhält. Schaut man in die Richtung, kommen vielleicht nur ein oder zwei Lichtpunkte (“Gestirne”) in Frage. Man kann sie einfach abklappern und wird dann sehr schnell im Teleskop erkennen, ob das angepeilte Gestirn nun als Punkt erscheint und also ein Stern ist, oder ob es sich um einen Planeten handelt, den man als Ball oder Scheibchen, bei Saturn natürlich mit Ring oder Ringen, wahrnimmt.

DSR07
Ein Sternatlas zeigt den Weg zu Objekten.

 

Mein Teleskop zeigt Jupiter nur als Pünktchen - was mach ich falsch?

Man kann sicher sein, dass wirklich Jupiter im Bild ist, wenn bei richtig scharf gestellten Bild Jupiter größer (nicht nur heller) ist, als Sterne. Man kann das fast immer an den dicht bei Jupiter kreisenden Jupiter-Monden unterscheiden. Die Mond entfernen sich höchstens “ein paar” Jupiter-Durchmesser weit und man sieht sie nur dann nicht, wenn sie vor oder hinter dem Planeten oder vielleicht hinter dem Planeten in seinem Schatten sind. Dass das bei allen vier Monden gleichzeitig passiert, ist schon sehr selten.

Wenn also Jupiter im Bild ist und nur sehr klein erscheint, dann reicht die Vergrößerung nicht. Jupiter ist dann sicherlich auch blendend hell. Selbst bei einem kleinen Teleskop geht aber mehr. Man braucht nur ein Okular mit kürzerer Brennweite. Vielleicht ist gerade das Okular zum Suchen und für große Bildausschnitte eingesteckt? Solche Okulare haben bei Einsteiger-Teleskopen 20mm bis 40mm Brennweite. Eine große Okular-Brennweite sorgt für wenig Vergrößerung. (Man teilt einfach die Teleskop-Brennweite durch die Okular-Brennweite und erhält die Vergrößerung.) Also kann man ein Okular mit weniger Brennweite einstecken, und sieht Jupiter größer - wenn man ein solches Okular hat. Bei sehr günstigen Komplettpaketen liegen meist sehr einfache, ja billige Okulare bei. Da dafür immer ähnliche Produkte zum Einsatz kommen, passen sie oft nicht wirklich gut zum Teleskop. Teleskope, die auch einzeln verkauft werden, werden manchmal ganz ohne beigelegte Okulare verkauft, oder es wird eine Art Standard-Okular beigelegt. Das ist auch sinnvoll, weil Sternfreunde mit einiger Erfahrung die Wahl zwischen verschiedensten Okular-Typen und Okular-Eigenschaften haben. Natürlich gibt es auch “etwas dazwischen”. Das wäre die typische Beilage aus zwei Okularen mit 10mm und 20mm Brennweite. Die meisten Teleskope erreichen damit nicht annähernd ihre Höchstvergrößerung. Damit Jupiter beginnt, wenigstens einige Details zu zeigen, ist eine Vergrößerung von 90x wünschenswert. Das heißt ein Teleskop mit 900mm Brennweite braucht ein 10mm Okular, besser ein Okular mit noch kleinerer Brennweite, um viel von Jupiter zu zeigen. Speziell bei Jupiter sollte man aber das Teleskop nicht “überreizen”. Die Teleskopöffnung in Millimetern gibt das Machbare vor: Teilt man die Teleskopöffnung in Millimetern durch 0,7, erhält man eine für Jupiter sinnvolle Maximalvergrößerung. Kleine Abweichungen davon sind im Rahmen. Kann man nicht so hoch vergrößern, oder ist man blendempfindlich, nimmt man einen Graufilter zum Einschrauben ins Okular hinzu. Der oft beigelegte Mondfilter kann schon eine Hilfe sein, auch wenn dieser leider oft grünlich ist. Ansonsten hilft ein 2x oder 4x Graufilter.

 

Ich kann das in der Karte verzeichnete Objekt nicht finden oder sehen.

Natürlich kann es sein, dass man sich beim Suchen etwas vertan hat und nicht an die richtige Stelle schaut. Meist aber gibt es eine andere Ursache für einen derartigen Fehlschlag. Viele Objekte sind sehr schwach und schon wenig Störlicht würde sie überstrahlen. Daher kann man viele Objekte weder aus einer Stadt noch aus deren Nähe überhaupt sehen. Daher nutzen einige Sternfreunde klare Nächte ohne Mondschein, um in möglichst dunkle, also vor allem dünn besiedelte Gegenden zu kommen. Für den Anfang kann es schon reichen, 20km bis 50km von der nächsten Großstadt entfernt zu schauen. Die Milchstraße kommt dann heraus und alle schwachen Objekte wirken einfach schöner und brillianter. Einige weniger imposante Objekte aber sind selbst unter diesen Bedingungen noch nicht zu sehen. Sie benötigen eine Himmelsqualität (bezogen auf Störlicht), die in Europa nur noch an wenigen Stellen möglich ist. Gegen einen durch Störlicht eher grauen statt schwarzen Himmelshintergrund im Okular hilft übrigens mehr Vergrößerung. Besonders Sterne werden dann besser erkennbar, weil Sterne trotz mehr Vergrößerung punktförmig und daher also gleich hell bleiben, während sich bezüglich des flächigen Himmelshintergrundes die gleiche Lichtmenge auf einer größere scheinbare Fläche verteilt. Bei Nebeln, die von nahen Sternen durch deren UV-Licht zum Leuchten angeregt werden, kann man den Himmelshintergrund auch durch Nebelfilter abdunkeln.
Bei sehr kleinen Objekten ist eine höhere Vergrößerung unter Umständen auch nötig, weil diese so klein sind, dass sie bei schwacher Vergrößerung im Aufsuchokular nur punktförmig erscheinen. Man bemerkt das Objekt erst mit mehr Vergrößerung, auch wenn der überblickbare Himmelsausschnitt dann kleiner ist.

California2California1
Auch der California-Nebel ertrinkt in schlechtem Himmel (linkes Bild).
Guter Himmel (rechtes Bild) oder ein Nebelfilter machen den Nebel erst beobachtbar.

 

Die Andromedagalaxie M31 ist nur ein Fleck

“M31 ist immer eine Enttäuschung wert”, habe ich mal gesagt. Das passiert den meisten Beobachtern, wenn die Himmelsqualität nicht stimmt und die Vergrößerung falsch gewählt ist. Der hellste Teil von M31 ist nämlich der Kern, der an sich wirklich nur ein Fleck mit zur Mitte hin zunehmender Helligkeit ist. Interessant an unserer Nachbar-Galaxie ist aber ihr “Drumherum”.  Sieht man nur das helle Zentrum, hat man meist einen zu sehr durch Stadt- oder Störlicht aufgehellten Himmel, um die viel schwächer leuchtenden Bereiche zu sehen. Gegen einen aufgehellten Himmel kann man durch mehr Vergrößerung angehen. Das hat aber seine Grenzen. Durch mehr Vergrößerung wird das vom Teleskop gesammelte Licht auf mehr Netzhaut-Fläche im Auge verteilt. Das Bild wird dadurch dunkler, wobei Sterne solange sie punktförmig sind, gleich hell bleiben. Erst wenn die Sterne auch flächig erkennbar werden, was sowieso Übervergrößerung bedeutet, verlieren auch deren “Flatschen” an Helligkeit. Man kann nun versuchen, das Bild soweit abzudunkeln, dass der Himmelshintergrund nahezu schwarz wird, und dass davor das wenige Mehr an Licht vom Beobachtungsziel erkennbar wird. Bei zu schwachen Objekten gelingt das nicht. Hier hilft nur besserer Himmel. Außerdem ist der Andromedanebel riesig groß - eine ganze Galaxie mit 140.000 Lichtjahren Durchmesser eben. Am Himmel dehnt sie sich weiter als 7 Vollmonddurchmesser aus! Das geht nur bei schwacher Vergrößerung ganz ins Bild, und dabei ist ja nunmal der Himmelshintergrund hell.

Die Andromedagalaxie zeigt unter mäßigem Stadthimmel ihren Kern als hellen Fleck und den Kern der kleinen Begleitgalaxie M32 als fast sternförmig. Nur bei genauem Hinsehen erkennt man, dass deren Kern nicht so scharf wie ein Stern abgebildet wird. Die schwache Begleitgalaxie M110 lässt sich als ovale Fläche bei etwas besserem Himmel wahrnehmen. Dann werden auch Bereiche der elliptischen Scheibe von M31 sichtbar. Ein guter Landhimmel zeigt bei richtiger Wahl der Vergrößerung, dass in der elliptischen Scheibe vor dem Kern ein dunkles Band, der erste “Staubring”, verläuft. Mit zunehmend besserem Himmel wird ein zweiter Staubstreifen sichtbar und man kann mehr und mehr erahnen, dass diese Staubstreifen die Galaxie umrunden. So ist M31 sicher keine Enttäuschung!
Übrigens: Sollte das Teleskop “einfach zuviel” sein, dann kann man unter gutem Himmel auch einen Feldstecher mit moderater Öffnungszahl verwenden. 10x50 und 15x70 sind interessante Größen. “Dämmerungsgläser” mit beispielsweise 7x50 benötigen Alpenhimmel für optimale Anblicke, da auch sie einen hellen Himmelshintergrund produzieren.

 

Es ist so umständlich, das Teleskop zu bewegen.

Es gibt sehr viele Teleskope, die einfach nach der Himmelsrichtung gedreht und nach oben oder unten geschwenkt werden können. Das sind “azimutal montierte Teleskope”. Die Benennung kommt vom Azimut, das ist der Kompasswinkel, und der Höhe (Altitude). Daher sagt man auch “Alt/Az-Montierung”. Bei diesen Teleskopen muss man, um ein Objekt zu verfolgen fast immer in beiden Richtungen schwenken. Wandert ein Stern etwas nach rechts, dann muss man links von der Südrichtung auch etwas nach oben schwenken, rechts von der Südrichtung etwas nach unten.

Bei einer parallaktischen Montierung hingegen wird dafür gesorgt, dass eine Achse parallel zur Erdachse ausgerichtet ist. Dadurch kann man die Erd- und damit die scheinbare Himmelsdrehung ausgleichen, indem man nur um diese Achse herum schwenkt oder sie mit einem Motor mit gleichmäßiger Geschwindigkeit dreht. In etwas weniger als 24 Stunden einmal ‘rum. Damit das funktionieren kann, muss man diese Achse aber auf die Erdachse und damit auf den Himmelspol ausrichten. Der Polarstern hilft dabei, denn er steht nahe am Himmelspol. Wer nicht fotografiert, der braucht es mit dieser Ausrichtung nicht zu genau nehmen und kann halbwegs den Polarstern anpeilen. Dazu gibt es einen Höhen-Ausrichtung, auch Polblock genannt, und eine Azimut-Feinbewegung. Auf 51° nördlicher Breite (Ruhrgebiet) steht der Himmelspol 51° über dem Horizont und zwar genau im Norden. Man stellt also auf der Polhöhenskala diese 51° ein, und sorgt dafür, dass die gerade auf 51° gekippte Achse genau nach Norden zeigt. Das macht man durch Drehung des Stativs und der Feineinstellung am zwischen Stativkopf und dem Achsenkreuz (also dem Teil, der vom Stativ abgenommen werden kann). Meistens hat das Stativ quasi ein “Nord-Bein”. Die Feineinstellung kann bei kleinen Montierungen auch mal fehlen. Manchmal muss für diese Drehung jene Schraub etwas gelockert werden, die das Achsenkreuz auf dem Stativkopf befestigt.

eq-mount
Die parallaktische Montierung gleicht die Erdbewegung aus, indem man einfach nur die Achse dreht,
die auf den Himmelspol oder grob auf den Polarstern zeigt.

 

Mein Teleskop ist schmutzig!

Seid nett zu Eurer Optik - und lasst sie dreckig, bis Ihr Euch informiert habt,
 wie eine Optik richtig gereinigt wird!

Zur Beruhigung sei einmal vorangestellt, dass man den meisten Dreck gar nicht abmachen muss und das die Optik auch nicht merklicht schlechter funktioniert mit Staub drauf. Erst wenn Verschmutzungen wirklich flächig werden - und das werden sie, wenn ihr sie verreibt, verschmiert und verkratzt - dann gibt es wirklich Performance-Einbußen.

Darum gibt es über die richtige Reinigung gleich zwei Artikel:

Optikpflege und Optikreinigung

 

Alles steht auf dem Kopf! oder: Alles ist spiegelverkehrt!

Das etwas auf dem Kopf steht, ist im Weltall nicht richtig, denn oben und unten können wir nur daran auseinanderhalten, wo die Erdanziehungskraft Dinge hinzieht. Es wird oft behauptet, dass es den Astronomen deshalb egal sei, ob etwas im Teleskop auf dem Kopf steht, oder nicht. Aber das ist natürlich nicht richtig. Richtiger wäre: Man nimmt es hin, dass es so ist, da man die zur Bildumkehr nötigen optischen Elemente gerne einsparen möchte. Dazu braucht man nämlich Prismensätze, die schwer sind, optischen Weg kosten, und die nicht optisch perfekt sind, da jede Fläche im Strahlengang ihre kleinen Fehler hat.

Amici_prism_Wiki
Ein Amici-Prisma mit 90° Bildumlenkung liefert an Linsen- und Cassegrainteleskopen ein aufrechtes, seitenrichtiges Bild.
Quelle: Wikimedia Commons unter CC BY-SA 4.0

Trotzdem ist es natürlich besser, wenn das Bild im Teleskop zumindest nicht spiegelverkehrt ist. Man kann dann einfacher mit Sternkarten vergleichen, was man sieht. Bei sogenannten Dachkant-Prismen, zu denen auch das Amici-Prisma gehärt, sorgt die Dachkante für einen Schärfeverlust, wenn nicht ein teurer Phasenkorrekturbelag verwendet wird. Normalerweise verwendet man am Teleskop wegen solcher Einschränkungen lediglich Zenitspiegel- und Zenitsprismen, die das Bild des Teleskops lediglich spiegeln.
Bei Newton-Teleskopen ist die eingebaute Spiegelanordnung übrigens Vorteilhaft, weil sie das Bild nur dreht, so das man sich eine Sternkarte nur richtig herum auf den Schoß legen muss. Das gilt auch für Linsen- und Cassegrainteleskope, wenn man auf den Zenitspiegel verzichtet. Das Bild ist dann einfach auf den Kopf gedreht - nur die Einblickposition ist dann schrecklich unbequem.

Also: Im astronomischen Teleskop darf das Bild auf dem Kopf stehen und auch spiegelverkehrt sein. Es ist nicht kaputt.

 

Mein Teleskop ist wirklich kaputt. Was kann man reparieren?

Tatsächlich gibt es an vielen Teleskopen reihenweise Standard-Bauteile. Man kann sogar soweit gehen, zu behaupten, dass “Schülerteleskope” geradezu aus Bausätzen billiger Baugruppen zusammengestellt werden. Insofern lässt sich tatsächlich einiges reparieren, solange das nicht unattraktiv teuer oder zu aufwändig ist. Und selbst wenn die Optik wirklich in Scherben gegangen ist: Man sollte zumindest prüfen, ob man nicht ein gebrauchtes Teleskop ähnlicher Größe auf das übrig gebliebene Stativ setzen kann. Zur Befestigung auf der Montierung (“dem Stativ”) dienen immer häufiger sogenannte “Vixen-Level Prismenschienen”. Leichte Teleskope werden aber oft über sogenannte “Fotoschrauben”, das sind 1/4” UNC (“Einviertel Zoll UNC”) Schrauben befestigt. Das “große Fotogewinde” mit 3/8” ist dagegen selten an Teleskopen anzutreffen.

VixenLevelSchienen
Drei “Vixen-Level” Prismenschienen - mit Abdrücken der Klemmschraube.

Ein kaputtes Sucherfernrohr kann man natürlich gegen ein anderes ersetzen. Zenitsprisma, Zenitspiegel und Okulare sind auch austauschbar. Man muss lediglich den Durchmesser der Steckhülse wissen. Hier gibt es drei gängige Formate: 24,5mm (nicht ganz ein Zoll, aber oft so oder auch 0,96” genannt), dann 1,25” (“eineinviertel Zoll”), also 31,8mm und 2” (“zwei Zoll”), also 50,8mm.

Mein Problem ist nicht dabei

Oft hilft Fragen. Am besten ist dazu Kontakt mit anderen Sternfreunden in der Nähe. Die nächste Volkssternwarte ist vielleicht näher, als man denkt.
Außerdem hilft Email an sven.wienstein(ihr-wisst-schon)gmx.de.

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Liste der Aktualisierungen:

Erstellt am 18.8.2018
* Themenerweiterung am 2.9.2018
** Themenerweiterung am 3.7.2020
*** Themenerweiterung am 30.10.2020
**** Themenerweiterung am 13.1.2022