![]() | ||||||||||||||
| ||||||||||||||
Montierungen Man könnte behaupten, die einfachste Montierung für ein astronomisches Gerät ist die eigene Hand, die den Feldstecher hält. Das ist aber auch gleich ein gutes Beispiel, denn je nach Grösse und Gewicht des Feldstechers wird es ab 10-facher Vergrößerung schwierig, den Feldstecher ruhig zu halten. Für die grossen Feldstecher gibt es dann nicht selten Gewinde zur Montage auf einem Fotostativ. Ein Teleskop ist gleich noch etwas ausladender und schwerer als ein Feldstecher, und selbst einem Einsteigerteleskop wird gerne eine 100-fache Vergrößerung abverlangt. Diese Vorgaben lassen schon erahnen, daß es mit einfachen Stativen nicht unbedingt getan ist. Der Einsteiger unterschätzt häufig, wie problematisch diese Schwingungen sind. Wer bei 100-facher Vergrößerung einen Planeten oder den Mond beobachten will, der muß zunächst einmal das Bild scharfstellen. Wenn aber nun das Bild bei der Berührung der Fokussierräder wild zu tanzen beginnt, ist es so gut wie unmöglich den Schärfepunkt zu finden. So mancher, der das Bild trotzdem einigermassen scharf hinbekommt, wird sich eingestehen müssen, dass die richtige Einstellung mehr erraten, als ersehen wurde. Hinzu kommt, dass unmotorisierte Montierungen dem Beobachtungsobjekt nachgeschwenkt werden müssen. Ein Planet wandert bei angenehmen Vergrösserungen sehr rasch, in 10-20 Sekunden durch das Bildfeld des Okulares. Wenn nun die Montierung aber an die 10 Sekunden lang braucht, damit sich die Schwingungen nach der letzten Bewegung beruhigt haben, ist kein entspanntes Beobachten möglich. Man ist weit entfernt vom Spaß am Hobby. Montierungs-Bauarten Eine azimutale Montierung funktioniert wie ein Fotostativ. Das Teleskop kann im Kreis parallel zum Horizont gedreht, und nach oben und unten geschwenkt werden. Damit ist jeder Punkt am Himmel erreichbar. Die parallaktische Montierung kann man sich nun als Erweiterung der azimutalen Montierung vorstellen, indem diese so gekippt ist, dass eine Achse auf den Polarstern zeigt. Bei Drehung um diese eine Achse folgt das Teleskop genau der Bewegung der Gestirne im Nachtverlauf - von Aufgang bis Untergang. Deshalb diese schräge Achse. Man braucht also nicht wie bei azimutalen Montierungen zwei Achsen bewegen, um einem Gestirn zu folgen.
Die parallaktische Montierung gibt es in vielen Formen. Am gebräuchlichsten ist die sogenannte Deutsche Montierung, mit ihrer typischen Gegengewichtsstange. Jeder kennt eigentlich den Tages-Lauf der Sonne. Sie steht zunächst niedrig im Osten, steigt bis zum Mittag im Süden auf und sinkt am Abend im Westen unter den Horizont - der Tagbogen der Sonne. Jedes Gestirn hat einen Tagbogen, nur dass es eben zu anderen Zeiten auf und untergeht. Verfolgt man mit einem azimutal montierten Teleskop einen Stern wie Betelgeuse im Sternbild Orion, so schwenkt man das Teleskop etwa gleichmässig von Ost über Süd nach West. Während der Stern von Osten nach Süden wandert, steigt er immer höher, man muß das Teleskop also gleichzeitig auch nach oben schwenken. Auf dem Weg von Süden nach Westen schwenkt man es wieder abwärts. Man bewegt das Teleskop auf einer azimutalen Montierung also in zwei Achsen, nur um den Stern zu verfolgen. Die Bewegung des Sterns, die wir verfolgen, entsteht durch die Erddrehung. Die Erde aber dreht sich nur um eine Achse, nämlich die Pol-Achse. Dies macht man sich bei der parallaktischen Montierung zu Nutze. Man stellt diese Montierung so auf, dass sie grob auf den Polarstern zeigt, und der Polarstern steht eben fast genau in der Verlängerung der Erdachse. Den Vorgang nennt man auch “Einnorden”. Dreht sich nun die Erde ein Stück, so drehen wir das Teleskop einfach ein Stück zurück - und wir brauchen dazu nur eine Achse, nämlich diejenige, die auf den Polarstern zeigt. Bei einer parallaktischen Montierung reicht es also aus, nur eine Achse der Montierung zu bewegen, um den Mond oder jedes andere Objekt zu verfolgen. Das macht uns die Beobachtung wesentlich leichter, da wir eben “nur an einem Rad drehen” müssen, statt an zweien. Umso schneller ist die Korrektur erfolgt, und die Beobachtung kann weitergehen. Es macht dann auch Sinn, die parallaktische Montierung mit einem Motor auszurüsten, der das Teleskop exakt so schnell wie die Erddrehung bewegt, und schon bleiben die Beobachtungsobjekte “von allein” im Bild. Unverzichtbar ist die parallaktische Montierung zur Fotografie von schwachen Nebeln. Dies liegt nicht nur daran, dass die meisten parallaktischen Montierungen einen Nachführmotor haben. Auch motorisierte azimutale Montierungen können hier nicht das selbe leisten, denn hier tritt Bildfelddrehung auf.
Die oben abgebildete parallaktische Montierung ist typisch im unteren Preisbereich. Sie ist für erste Erfahrungen mit leichten und nicht zu langen Teleskopen brauchbar. Sie bietet aber bei weitem nicht den Komfort, den man von größeren parallaktischen Montierungen her gewohnt ist. Man stellt auf der Polhöhenskala die geographische Breite des Beobachtungsortes ein, zum Beispiel 51° für den Bereich Ruhrgebiet, 48° für den Raum München und 53° für Hamburg. Dreht man dann das Stativ, bis die Rektaszensionsachse nach Norden zeigt, dann weist sie eben schon ungefähr auf den Polarstern und dies reicht für die Beobachtung völlig aus. Danach werden nur noch die Deklinations- und Rektaszensionsachse bewegt, um das Teleskop auf das gewünschte Objekt zu richten. Leider sind parallaktische Montierungen im Paket mit einem Teleskop oft unterdimensioniert. Stehen mehrere Varianten zur Verfügung, dann kann man davon ausgehen, dass das Angebot mit der günstigsten (und eben schwächsten) Montierung nicht mehr wirklich zufriedenstellend ist.
Parallaktische Montierung Stundenachse Polhöhe Die azimutale Montierung Die Dobson Montierung Die bekannteste Art einer azimutalen Montierung ist wohl die Dobson-Montierung. Dies ist die günstigste Art, ein Teleskop zu montieren. Dobson Teleskope haben, besonders im günstigen Preissegment, einige Schwachstellen, auf die man achten sollte. Sehr häufig findet man zu kleine Höhenräder, auf denen das Teleskop in der Rockerbox liegt. Die Räder sollten am besten so groß wie der Teleskopdurchmesser sein. Derartig große Höhenräder stellen sicher, dass sich das Teleskop feinfühlig verstellen lässt. Zu kleine Höhenräder neigen mehr zum sogenannten "Slip-Stick-Effekt". Dieser Begriff drückt aus, dass sich das Teleskop ruckartig bewegt, so ähnlich wie man es beim Bremsen eines Autos kennt, wenn der Wagen kurz vor dem Stillstand mit einem Ruck stehen bleibt. Durch diese kleinen Veränderungen kann man die Handhabung eines Dobsons wesentlich verbessern, ohne besonderes Bastelgeschick besitzen zu müssen.
|