Hochwertige Barlow-Linsen in Kombination mit Planeten-Okularen Anfang Juni 2004 erschien mit der TMB-Barlow 1,8x eine neue Barlow im gehobenem Preissegment. Zu einem umfassenden Vergleich mit anderen, bereits am Markt etablierten Barlows, konnten wir (d.i. Karsten Schätte und Sven Wienstein) die nagelneue Barlow zusammen mit einigen altbekannten Barlows vergleichen. Wir entschlossen uns, die verschiedenen Barlows mit möglichst ähnlichen Okularen bei gleicher Effektivbrennweite antreten zu lassen. Die Gegenprobe sollten verschiedene Okulare mit wiederum gleicher Brennweite liefern. Um in interessante Vergrößerungsbereiche vorzustossen, aber die gleiche Kombination an verschiedenen Teleskopen mit unterschiedlichen Öffnungsverhältnissen zum Einsatz zu bringen, wählten wir 5mm als Vergleichsbrennweite. So kamen folgende Kombinationen und Einzelokulare zum Einsatz: - TeleVue Powermate 2,5x (1,25”) und TMB Monocentric 12,5mm
- Zeiss ED Barlow 2x (1” / 1,25”) und TMB Monocentric 10mm
- Skywatcher APO-Series Barlow 2x und TMB Monocentric 10m
- TMB ED-Barlow 1,8 und TMB Monocentric 9mm
- Skywatcher APO-Series Barlow als 1,5x im Baader Eudiascopic 7,5mm
- Intes 2,4x Barlow und TMB Monocentric 12,5mm
- Kasai HC Ortho 5mm
- Pentax XO 5mm
- TMB Monocentric 5mm
- Pentax XL 5,2mm
- Speers-Waler Zoom 5-8mm bei 5mm
- Vixen LV 5mm
- Kasai Ortho 12,5mm (Classic)
Die Feldausleuchtung der Barlows wurde schließlich mit einem Meade SWA 24,5 und einem 32mm Plössl unter die Lupe genommen. Beide Okulare haben eine maximale Feldblende (also keine Feldblende) bei 1,25”. Diese Kombination bzw. Okulare kamen an folgenden Teleskopen zum Einsatz: - TMB 102/800 “Super APO Triplet” (f/8) mit Astrophysics Maxbrite Zenitspiegel (2”)
- Vixen R200SS (f/4) mit Vixen Komakorrektor
- 200/1200 Selbstbau-Dobson (Silberdobby)
Äusserlichkeiten TeleVue Powermate 2,5x
Die Powermate 2.5x gibt es schon eine ganze Weile am Markt. Ein 4-linsiges Design, welches in der von TeleVue gewohnt guten Qualität ausgeführt ist. Gelungene Vergütung, sehr gute Verarbeitung und eine schonende Okularklemmung mit Spannring. Während im Bereich der Okularaufnahme die Innenschwärzung nur aus der schwarzen Eloxierung des Aluminiumtubus besteht, ist die Schwärzung im Bereich der Linsen wiederum vorbildlich ausgeführt. Die Linsenkanten sind geschwärzt, keine helle Linsenkante lässt sich entdecken. Bekanntlich ist das Design der Powermate auch auf eine gute Feldkorrektur ausgelegt. Das macht sie besonders interessant für kurzbrennweitige Teleskope, stellt aber auch die Forderung nach einer sehr gute Feldausleuchtung. Ein weiteres Detail der Powermate ist die in etwas gleich bleibende Fokuslage im Vergleich zum Okular ohne Barlow. Die Zeiss ED-Barlow
Diese Barlow ist nur noch als “Liebhaberstück” zu entsprechenden Preisen erhältlich. Ihre Leistung wird allerdings als “legendär” dargestellt. Schlichtes Äusseres, aber eine sehr gute Verarbeitung sind die äusseren Merkmale dieser Barlow. Ungeschwärzte Linsenkanten und ein leicht rötlich schimmernder Mattlack im inneren sind erwähnenswerte Äusserlichkeiten. Bei Zeiss selbstverständlich ist hingegen der Spannring statt einer einfachen Klemmschraube und natürlich eine Multivergütung. Die Skywatcher APO-Series 2x Barlow
Am untersten Ende der Preisskala rangiert diese Barlow chinesischer Herkunft. Sie lässt sich nicht nur als 2x Barlow verwenden. Vielmehr kann man das Linsenelement abschrauben und wie einen Filter in eine Okularsteckhülse schrauben. Hier ergibt sich ein Faktor von etwa 1,5x. Für den Test standen mehr oder weniger zufällig gleich 4 Stück dieses Modells zur Verfügung. Obwohl keine dieser Barlows älter als 8 Wochen war (Kauf- bzw. Lieferdatum) gab es deutliche Unterschiede, teilweise sogar innerhalb einer Lieferung. Diese betrafen vor allem Schwärzung und Vergütung, aber auch den Steckhülsendurchmesser. Bei 3 der 4 Barlows waren die Linsenkanten ungeschwärzt, bei einer Barlow waren die Kanten beider Linsen geschwärzt bis auf einen dünnen Rand. Bekannt ist uns ausserdem eine weitere Barlow dieser Art, bei der nur eine der zwei Linsen einen geschwärzten Rand hat. Alle 4 vorliegenden Barlows hatten eine violett blaue Vergütung, allerdings nur auf der Teleskopseitigen Fläche, während die innere Fläche unvergütet ist. Aus derselben Lieferung stammte ein weiteres Stück, welches eine gelbliche Vergtütung trägt, allerdings ebenfalls nur auf einer Fläche, während die andere Fläche wieder unvergütet war. Die Steckhülse ist recht dick geraten, was zu Problemen mit praktisch allen Okularaufnahmen im Test führte. Einstecken lies sich diese Barlow in allen Geräten, aber wer eine ohnehin schon knappe Okularaufnahme besitzt, muß vorsichtig sein. Die Schwärzung der Barlow war im Bereich der Steckhülse in Ordnung, aber im Bereich der Okularaufnahme gab es wieder nur eloxiertes Aluminium. Das Gewinde des Linsenelementes passte nicht besonders gut in das Filtergewinde der 1,25” Okulare. Das ganze hielt zwar, aber beim Einschrauben hat man ein unangenehmes Gefühl. Um die Innenschwärzung der teuren Testkandidaten nicht zu gefährden, haben wir bei lackiertem Gewinde von vornherein keinen Versuch unternommen, das Linsenelement dort einzuschrauben. Die TMB ED-Barlow 1,8x
Ganz neu auf dem Markt wurde diese Barlow angepriesen, endlich bezüglich Abbildungsleistung und Farbreinheit sowie Transmission mit der o.g. Zeiss Barlow gleichzuziehen, und diese sogar zu übertreffen. Als erstes fällt unwillkürlich das hohe Gewicht auf. Diese Barlow liegt schwer in der Hand, ist deutlich schwerer als die lange und vor allem 4-linsige Powermate. Die TMB wiegt ca. 260g gegenüber den 180g der Powermate. Als nächstes fällt eine sehr gelungene Vergütung und eine kompromisslose Innenschwärzung ins Auge. Auch die Okularaufnahme ist geschwärzt. Natürlich sind auch die Linsenkanten geschwärzt und das Okular wird mit einem (schwarz eloxierten) Klemmring gehalten. Den Klemmring sinnloserweise ebenfalls schwarz zu halten scheint schon “Schwärzungsparanoia”, zeigt aber, wie kompromisslos gearbeitet wurde. Der Blick von unten in die Linse zeigt dann auch eine “um ein Haar” bessere Lichtschluckung, als bei der Powermate. Die TMB-Monocentrics
Auch die “TMB-Monos” sind recht neu auf dem Markt. Sie wurden entwickelt als kompromisslose Planetenokulare mit nur 2 Glas-Luftflächen. Die Schwärzung der TMB-Okulare ist ähnlich kompromisslos wie die der TMB-Barlow und es findet sich eine sehr gute Vergütung. Der Rand ist aus Gummi und daher in kalten Nächten sehr angenehm als Augenauflage. Trotz des knappen Augenabstandes lohnt es sich aber, die Gummiauflage auch als Kratzschutz für die Brille zu sehen. Man kann als Brillenträger in 12, 10 und 9mm gut mit Brille schauen, beim 5mm muß man sich die Brille etwas ans Auge drücken und es wird ausgesprochen knifflig, trotzdem geht es. Es sind ja nur 30° scheinbares Gesichtsfeld zu überblicken. Das Kasai HC Ortho 5mm
Die Markteinführung dieses Okulares trieb einige Stilblüten, deren Ergebnis war, daß das Okular nur in äusserst geringen Stückzahlen als “Kasai” erhältlich war. Der japanische Hersteller vertrieb seine Orthos schon seit langem und bekanntermassen für die Label Kasai und University. Bei der Markteinführung der Kasai in Deutschland intervenierte ein Generalimporteur, was zur Folge hatte, daß diese hervorragenden Orthos lange Zeit in Deutschland überhaupt nicht erhältlich waren. Nach langer Wartezeit erschienen diese Okulare schließlich als Baader Genuine Orthos. Neben der geänderten Beschriftung fehlt diesen die Sicherungsnut in der Steckhülse. Es handelt sich hierbei um ein Abbe-Ortho, welches endlich auf allen Glas/Luft-Flächen eine Multivergütung trägt, und dank geschwärzter Innenkanten somit als vollendete Umsetzung des Ortho-Designs nach Abbe gelten darf. Das SMC Pentax XO 5mm
Ebenfalls recht neu am Markt sind die XO-Okulare von Pentax. Es handelt sich um ein Okular, welches nicht nur für visuelle Verwendung sondern auch als Projektionsokular für die Fotografie ausgelegt ist. 44° scheinbares Gesichtsfeld und 5 Linsen in 3 Gruppen sind die optischen Eckdaten. Das unscheinbare Okular ist übrigens von allen im Test verwendeten Okularen das teuerste. Auch das Pentax hat eine Gummiauflage für Augenhöhle und Brille. Das Gesichtsfeld ist mit wie ohne Brille schwierig zu überblicken. Intuitiv wird man sich meist nur soweit annähern, daß 90% des Gesichtsfeldes sichtbar sind. Beim Haupteinsatzzweck “Planetenbeobachtung” ist das bei weitem ausreichend. Vergütung und Innenschwärzung sind ordentlich, und zusätzlich zur Feldblende gibt es eine weitere Streulichtblende im unteren Bereich der Steckhülse. Auch die Linsenkanten sind geschwärzt. Last but nut least... Kasai “Classic” Ortho 12,5mm
Das Kasai ist als sehr gutes Ortho bekannt. Abbe-Design, Multivergütung auf den äusseren Flächen, Standard-MgF2-Vergütung auf den Inneren Glas/Luftflächen. Dies entsprach nicht mehr den modernen Standards, und so brachte der eigentliche Hersteller das oben gezeigte HC-Ortho auf den Markt. Die klassischen Kasai sind aber weiterhin erhältlich und stellen für viele Amateure den Ortho-Standard schlechthin dar. Die Innenschwärzung dieses Okulares könnte besser sein. Die Linsenkanten scheinen geschwärzt, aber die Schwärzung könnte gerne etwas intensiver sein. Die konische Gehäuseform erleichtert es etwas, den geringen Augenabstand einzuhalten. Bei 12,5mm Brennweite ist dies aber noch relativ unwichtig. Testobjekte, Testkriterien und Testablauf Eines der ersten Testobjekte war M13 am TMB-APO. Hier wurden zunächst die Kombinationen Powermate + 12,5mm Mono, Zeiss ED + 10mm Mono, Skywatcher APO + 10mm Mono und TMB ED + 9mm Mono verwendet. Die Effektivvergrößerung von 160x wurde dann mit den diversen 5mm Okularen verglichen. Besondere Beachtung fanden Bildhelligkeit, Vergrößerung, Himmelshintergrund, abgehobene Einzelsterne und Sternfarben. Der jeweilige Beobachter bekam die “fertigen” Barlow-Kombinationen angereicht und sprach seine Eindrücke auf ein Diktiergerät. Beim Wechsel wurde kurz die Fokussierrichtung vermerkt. Die gleichen Kombinationen wurden danach an den hellen Sternen von H&Chi auf die Qualität der Sternabbildung hin überprüft. Ausdrücklich verzichtet haben wir auf Durchlaufmessungen zur Ermittlung des wahren Gesichtsfeldes. Da es sich um Planetenokulare handelt, ist die absolute Einhaltung der für diesen Zweck mehr als ausreichend großen Gesichtsfelder völlig unerheblich. Da in Kombination mit der Barlow auch die Vergrößerung nicht absolut festgelegt ist, kann das System mit zwei Unbekannten weder zur Ermittlung der Vergrößerung noch zur Ermittlung des scheinbaren Gesichtsfeldes genutzt werden. Der Test am TMB-APO 102/800 Der TMB kam in einer Sonderanfertigung zum Einsatz, und zwar mit Kohlefaser-Tubus. Ein 2” Astrophysics Maxbrite diente als Zenitspiegel. Zu bemerken ist, daß die Fokuslage des TMB für diesen Test äusserst ungünstig war. Der Tubus kann durch entnahme einer Tubusverlängerung gekürzt werden, und nur so waren die Barlow-Kombinationen in den Fokus zu bringen - allerdings ist die Tubusverlängerung wieder so lang, daß ein verlängerter 1,25” Reduzierer benutzt werden musste. Das Gerät ist zumindest in dieser Ausführung mit einer wirklich ungeschickten Fokuslage versehen - der Recht kurze Verstellbereich des Feathertuch trägt allerdings auch seinen Teil dazu bei. Beim Refraktor kann man sich mehr Fokussierbereich erlauben. Es zeigte sich, daß die einfach aufgebauten Okulare mit dem schon recht Okularfreundlichen Bildfeld des f/8 Dreilinsers keine Schwierigkeiten hatten. Dementsprechend zeigten sich die Unterschiede weniger in der Schärfe der Abbildung, sondern im Kontrastverhalten. Es traten also eher Vergütungstechnologien, unterschiedliche Linsenzahlen und vor allem auch die Verarbeitungsqualität gegeneinander an. Die TMB-Barlow mit dem 9mm TMB-Mono schnitt unter den Barlow-Kombinationen am besten ab. Anhand der erkennbaren Randsterne von M13 zeigte sich, daß diese Kombination eine gute Transmission gepaart mit einer sauberen Sternabbildung liefert. Auch bei der Beobachtung der hellen Sterne in H&Chi lieferte die Kombination saubere Sternabbildungen. Der Himmelshintergrund war dank ordentlicher Schwärzung nicht unnötig aufgehellt. Die Sternfarben waren natürlich. Auffällig war, daß die Fokusposition sehr weit aussen lag. Die Zeiss ED-Barlow mit dem 10mm TMB-Mono zeigte kaum Unterschiede in der Abbildungsqualität im Vergleich zur TMB-Barlow. Das Bild war allerdings insgesamt etwas dunkler, so daß der Unterschied gerade bemerkbar war. Die Zeiss-Barlow hatte ihre Fokusposition aber eher im “Mittelfeld”. Bei H&Chi waren auch hier die Sternabbildungen ordentlich. Die TeleVue Powermate 2,5x mit dem 12mm TMB-Mono zeigte zwar eine sehr gute Sternabbildung, dies aber bei deutlich schlechterer Transmission. Das Bild war insgesamt wesentlich dunkler und so wurde auch die Erkennung von Randsternen bei M13 wesentlich erschwert. Auch im Zentrum von M13 liessen sich weniger Einzelsterne “festmachen”. Die etwas stärkere Vergrößerung (nominell ergab die Kombination 4,8mm ) machte sich bemerkbar, ist aber für einen so drastischen Verlust an Bildhelligkeit kein ausreichender Grund. Die Powermate-Kombination bot allerdings den angenehmsten Einblick - in der Hauptsache durch die längere Brennweite des Monos und dessen Einblickverhalten. Schwierig war aufgrund des dunklen Bildes aber die Fokussierung. H&Chi zeigten sich wieder sauber abgebildet. Die Skywatcher APO-Series 2x Barlow mit dem 10mm TMB-Mono zeigte einen deutlich aufgehelltem Himmelshintergrund, offenbar durch schlechte Schwärzung. Die Randsterne waren so eher indirekt zu erkennen. Sie wirkten dann scharf, wobei im Vergleich zur Powermate etwas Brillianz des Bildes verlorenging - das Bild war nur wenig heller, als das der Powermate, zeigte aber doch etwas mehr Einzelsterne. Bei H&Chi zeigte diese Kombination vergrösserte Sternabbildungen, die besonders bei den helleren Haufenmitgliedern auffielen. Diese Barlow-Kombinationen mussten sich nun aber den diversen 5mm Okularen stellen. Das 5mm Pentax XO hatte hier unter allen Kandidaten die Nase vorn, was Bildqualität und weitere Eigenschaften anging. Das XO zeigte mehr Randsterne und mehr abgehobene Einzelsterne im Zentrum des Haufens, als alle Barlow-Kombinationen und Einzelokulare mit Ausnahme des 5mm Monos. Gegenüber dem 5mm Mono zeigt das XO allerdings ein spürbar grösseres Gesichtsfeld, was dem Gesamteindruck von M13 förderlich war. Ausserdem war das Einblickverhalten des XO etwas bequemer, woran sicher auch die angenehme Gummiauflage ihren Anteil hat. Transmission und Schwärzung waren ebenfalls sehr gut, so daß dieses Okular zusammen mit dem f/8 ED-APO das beste Ergebnis ablieferte. Die Kombination aus TMB-Barlow und 9mm Mono zeigte deutlich weniger Randsterne und Sterne im Zentrum. Eine zum Pentax XO fast identische Abbildung lieferte das TMB 5mm Mono. Es zeigte ähnlich viele Randsterne und ähnlich viele Einzelsterne im Zentrumsbereich wie das Pentax, möglicherweise zeigte das Mono sogar eine Spur mehr Sterne, dies war aber schwer auszumachen. Durch das kleinere Gesichtsfeld litt der Gesamteindruck des Haufens etwas. Auch das Einblickverhalten war etwas schlechter, als das des XO. Das Kasai 5mm HC-Ortho liess bezüglich der Anzahl erkennbarer Sterne etwas nach gegenüber den beiden erstgenannten Okularen. Es war in etwa mit der Kombination aus TMB-Barlow und TMB-Mono gleichauf. Das Bild des Kasai war insgesamt dunkler, als bei 5mm XO und 5mm Mono, und dadurch schwieriger zu fokussieren. Das Pentax XL 5,2 zeigte ähnlich viele Einzelsterne wie die Kombination aus TMB-Barlow und TMB Mono, also deutlich weniger als Pentax XO und TMB 5mm Mono. Das Pentax bot hierzu aber sein erstklassiges Einblickverhalten und das riesige Gesichtsfeld. Das Speers-Waler Zoom zeigte bei 5mm noch etwas weniger Einzelsterne als das Kasai, und damit auch als Pentax XL und TMB-Barlow mit TMB-Mono. Selbst im Vergleich zum Pentax XL ist das Gesichtsfeld mit 80° riesig. Das Einblickverhalten ist noch gut, aber deutlich schlechter als beim Pentax XL.
An diesem Gerät haben also die Barlow-Kombinationen einen eher schweren Stand. Hier muß durchaus über den Sinn einer Barlow-Lösung nachgedacht werden. Durch die Barlow-Linsen verbesserte sich das Einblickverhalten gegenüber den 5mm Okularen nicht wesentlich, spürbar eigentlich nur bei der Powermate mit ihrem starken Verlängerungsfaktor. Demgegenüber steht aber eine bereits recht gute Leistung der viellinsigen Weitwinkelokulare, die eben auch mit besserem Einblickverhalten daherkommen. Um noch höhere Vergrößerungen als mit 5mm Okularbrennweite zu erzielen, sind die Barlow-Komnbinationen zwar gute Möglichkeiten, allerdings stellt sich bei f/8 doch die Frage nach dem sinnvollen Einsatz derart hoher Vergrößerungen. Angesichts des recht hohen Preises der “Spitzenmodelle” ist nun auch die Verwendung der Barlow als preisgünstige Alternative zu zwei oder drei neuen Okularen immer eine Sache des Einzelfalls. Der Test am Vixen R200SS Das R200SS stellt als f/4-Newton hohe anforderungen an die Okulare und Barlow-Kombinationen. Es kam mit seinem Koma-Korrektor zum Einsatz. Auch hier war M13 das Beobachtungsobjekt und der im Zentrum dichter stehende M92 wurde ebenfalls hinzugezogen. Die TMB-Barlow fiel zunächst mal durch ihren grossen intrafokalen Weg auf. Hier musste der langbauenden 1,25” Adapter gegen einen kurzbauenden augewechselt werden. Die Zeiss ED zeigte M13 etwas brillianter als die TMB, allerdings zeigte sich bei der Zeiss auch ein leicht hellerer Himmelshintergrund, woduch gegenüber der TMB einige Randsterne verschwanden. Diese Barlow hatte eine eher “normale” Fokuslage. Die Televue Powermate musste von allen Barlows am weitesten nach aussen fokussiert werden und das scharfstellen war wieder schwierig, denn das Bild war auch hier recht dunkel und die Sterne hoben sich schwächer ab, als bei der TMB oder der Zeiss. Bei indirektem Sehen wirkte M13 aber “körniger” und auch bei den Randsternen schien die Schärfe eine Spur besser zu sein. Die Skywatcher APO zeigte einen recht hellen M13 und schöne Randsterne. Auch der Himmelshintergrund ist etwas heller. Besonders in der hellen Haufenmitte geht aber durch vergrösserte Sternabbildungen Auflösung verloren. Auch bei indirektem Sehen wirkt das Haufenzentrum verwaschener und gleichmässiger, als bei der Powermate. Das Pentax XO kann bei f/4 nicht mehr glänzen. Besonders an M92 fällt auf, daß die Kombination aus TMB-Barlow und 9mm Mono deutlich mehr Randsterne und auch ein “körnigeres” Zentrum zeigt. Das 5mm Mono ist zunächst schwieriger scharfzustellen, als das XO. Durch einen dunkleren Himmelshintergrund, kann es mehr Randsterne zeigen, aber in der Mitte zeigte das XO eine bessere Schärfe. Das Kasai HC 5mm zeigt einen helleren Himmelshintergrund, als das Mono. Die Randsterne fallen dadurch nicht so sehr ins Auge. Das Zentrum von M92 wirkt aber größer und stärker gemottelt, als im Mono. Es drängt sich der Eindruck auf, daß das Kasai HC ein insgesamt helleres Bild hat, mit einem ähnlichen Kontrast wie beim Mono. Dadurch verschmelzen mehr Randsterne mit dem hellen Zentrum und die äusseren Randsterne sind weniger augenfällig aber in etwa gleicher Zahl erkennbar. Das Speers-Waler Zoom zeigt bei 5mm zwar ein besser aufgelöstes Zentrum und eine gut erkennbare Konzentrationszunahme zum Zentrum hin, das Bild ist aber weniger Brilliant als im XO. Der Himmelshintergrund ist etwas dunkler, als im Kasai HC, aber nicht so dunkel wie im Mono. Das Zentrum ist fast so gut aufgelöst wie mit der Kombination TMB-Barlow und 9mm Mono. Das LV 5 zeigt besonders bei helleren Feldsternen eine vergrößerte Sternabbildung, sehr ähnlich zum XO. Das Bild ist insgesamt recht dunkel mit einem stärker abgehobenem Zentrum, als bei den anderen Okularen. Das Zentrum ist aber weniger aufgelöst und wirkt schlechter als beim XO. Ebenfalls am R200SS fand eine Mondbeobachtung statt, bei der nun auch die Intes 2,4x Barlow zur Verfügung stand. Während sich hierbei indirekt sichtbare Bergspitzen in der Dunkelheit jenseits des Terminators wegen der raschen Veränderung der Schattenlinie als unzureichende Vergleichsobjekte erwiesen, konnte aber eine Verwerfung nahe der Montes Riphaeus dank ihres schwachen Kontrastes interessante Eindrücke vermitteln. Hier standen drei Skywatcher APO zur Verfügung. Den besten visuellen Eindruck gewann man bei der Beobachtung mit der Kombination aus TMB Barlow und 9mm Mono. Die Verwerfung zeigte sich hier augenfällig abgehoben von der Oberfläche des Mare. Etwas schwächer abgehoben war sie mit der Zeiss ED zu beobachten. Die Intes 2,4x zeigte bei einem leicht gelblichen Bild die Verwerfung deutlich schwächer und etwas aufgehellt. Einzelne Bergspitzen waren ganz leicht unscharf. Für die Skywatcher APO-Barlows liess sich eine eindeutige “Rangfolge” angeben. “Nummer 3” zeigte die Verwerfung kaum noch. Das Bild war deutlich aufgehellt und einzeln stehende Bergspitzen liessen sich nicht punktscharf stellen. “Nummer 2” zeigte die Verwerfung etwas kräftiger, die Bergspitzen aber immer noch unschärfer als die Intes. “Nummer 1” erwies sich als beste unter den drei Skywatcher APOs. Die Bergspitzen wurden scharf abgebildet, das Bild war aber etwas stärker aufgehellt als bei der Intes, aber besser als bei der “Nummer 3”. Bei der späteren Betrachtung der Barlows zeigte sich aber, daß die schlechteste, “Nummer 3”, ausgerechnet das Exemplar mit den geschwärzten Linsenkanten ist. Das LV 5 zeigte eine etwas bessere Schärfe, aber ansonsten ein ähnlich aufgehelltes Bild wie die Skywatcher “Nummer 3”. Das Speers-Zoom reiht sich bei der Sichtbarkeit der Verwerfung zwischen Intes 2,4 und TMB-Barlow + Mono ein. Die Schärfe war nur etwas schlechter, als bei der Kombination aus TMB und Mono. Bei f/4 lässt sich als Trend ablesen, daß die einfachen Okularkombinationen hier überfordert sind, was natürlich keine neue Erkenntnis ist. Daß eine gute Kombination aus Barlow und Okular aber überzeugend funktioniert, erkennt man am Abschneiden der Barlows von TMB, Zeiss und TeleVue. Im Vergleich zu einem gut korrigiertem Weitwinkelokular allerdings sind die Unterschiede sehr gering und der Vorteil eines Weitwinkelokulares überwiegt bei weitem. Das Abschneiden bezüglich Schärfe von TMB Barlow und Mono vor dem Speers-Zoom war recht knapp und der Vergleich mit anderen 5mm Okularen (z.B. Nagler, XL, XW) fehlt leider. Die Barlows am 200/1200 Dobson Die Barlows kamen am 200/1200 ”Silberdobby” zum Einsatz, der durch Tubusisolierung, Zwangsbelüftung und niedrigem Helical-Fokussierer planetenoptimiert ist. Beobachtungsobjekt war Saturn in einer leicht dunstigen Nacht mit exzellentem Seeing, welches bei 300x ein stehendes Bild von Saturn zuliess. (Die untenstehende Aufnahme dient nur als Beispiel und erreicht nicht den Grad an Detail, der bei dieser Beobachtung visuell erreichbar war.) Saturn mit einem 200/1200 Newton bei durchschnittlich gutem Wetter Orion 3x Tri-Mag Barlow und ToUCam Pro
Hier liess sich die TMB-Barlow zusammen mit dem 9mm Mono nicht einsetzen - der Backfokus reichte nicht aus. Dies, obwohl selbst das Speers-Zoom mit seinem weiten intrafokalen Weg an dem Gerät einsetzbar ist. Die Skywatcher APO zeigte ein recht neutrales, fast kühles (weissliches), Saturnbild. Cassini-Teilung, Encke Minimum und auch der innere Flor-Ring (C-Ring) waren gut sichtbar. An Wolkenstrukturen war die Bauchbinde, zwei weitere dunkle Bänder und schwach die Polregion erkennbar. Die Sternabbildung (hier an den Saturnmonden gesehen) war wieder nicht optimal scharf. Die TeleVue Powermate zeigte ein wärmeres, gelbliches Saturnbild. Die Wolkenbänder waren dadurch stärker betont, auch das Encke-Minimum ließ sich besser erkennen. Der C-Ring verlor allerdings etwas an Kraft, wirkte etwas “schmutziger”. Insgesamt war das Bild etwas dunkler. Die gelungenste Kombination bei dieser Beobachtung war allerdings eine Kombination aus TeleVue 3x Barlow und 12mm Edmund RKE. Die Vergrößerung stieg hier natürlich von etwa 240x auf 300x. Die Sternabbildung war sauber und das Bild hatte nur einen leicht wärmeren Farbton, als die Skywatcher APO, insgesamt wirkte diese Kombination sehr ausgewogen. Die leicht stärkere Vergrößerung und die bessere Schärfe liessen hier in besonders guten Momenten und in den Ansen möglicherweise sogar die Encke-Teilung erahnen. Die Televue 3x mit 12mm RKE machte am 8” f/6 eine sehr gute Figur
Fazit Die vielen Beobachtungen mit den Barlow-Kombinationen an recht unterschiedlichen Teleskopen zeigen vor allem, daß es bei allen optischen Elementen auf eine gute Verarbeitung ankommt. Besonders interessant ist auch, daß sich Barlow-Linsen stark unterscheiden, besonders was die Fokuslage angeht, aber natürlich auch in der Qualität. Nur beim Extremfall f/4-Newton konnten sich die Barlow-Kombinationen gegen hochwertige Einzelokulare durchsetzen, ein minimaler Qualitätsverlust war ansonsten immer feststellbar. Interessant sind die Barlow-Kombinationen aber, wenn es gilt mit besserem Augenabstand dennoch ein Maximum an Details zu erkennen. Hier gefiel uns die TMB-Barlow sehr gut, aber auch die Zeiss-ED ist ein sehr gutes Exemplar. Die Powermate ist ebenfalls überzeugend, solange die schlechtere Transmission nicht stört. Für den Planetenbeobachter, der auf bequemen Augenabstand verzichten will, scheint die Barlow keine besonders gute Alternative. Das Kasai HC war doch der vielfach teureren Kombination aus Barlow und Mono sehr nahe. Zu nahe, um den Preisunterschied wirklich zu rechtfertigen, denn wer diesen Zugewinn an Abbildungsleistung beanspruchen möchte, der sollte konsequent gleich zu Pentax XO oder TMB Mono greifen. Die teure Barlow entfällt und der Leistungsgewinn ist deutlich. Bei den im Vergleich sehr günstigen APO-Barlows zeigte sich natürlich, in welchen Bereichen der günstige Preis auch Qualitätsverlust mit sich bringt. Die Serienstreuung war ja nicht nur optisch bemerkbar, sondern auch anhand der Produktdetails Schwärzung und Vergütung sehr handfest nachzuweisen. Mit den im Test nur gestreiften Barlows Intes 2,4x und TeleVue 3x bieten sich Alternativen. Die Intes 2,4x bietet für einen ähnlichen oder nur leicht höheren Preis spürbar mehr Leistung. Danke an André Walczak, der für fast alle Aufnahmen des Equipments seine Digiknipse zur Verfügung stellte bzw. einige davon auch gemacht hat. |