Was fange ich mit dem beigelegten Teleskop-Zubehör an?
Beigelegtes Zubehör ist selten besonders hochwertig. Hier sind zwei günstige Okulare und ein nicht weniger günstiger Mondfilter zu sehen - alles Plastik!
Wenn man ein Einsteiger-Teleskop kauft, dann erhält man meistens ein Komplettpaket. Das muss wohl vielen Sternfreunden und Sternfreunde-Beschenkern attraktiv erscheinen, zumal man damit verbindet, gleich am Heiligen Abend (stimmt doch, oder?) damit schauen zu können. Wenigstens mal kurz nach dem Mond schauen (was durchaus empfehlenswert ist für den Anfang). Aber was ist dann mit diesen ganzen Kleinteilen anzufangen, die sich in den typischen Komplettpaketen finden? Hier soll es dazu Antworten geben: Was hat welchen Zweck, was ist „für den Anfang OK“ und was ist vielleicht langfristig nützlich? Dieses Okular kostet zwar mehr, als die meisten Einsteiger-Komplett-Sets, es geht aber noch weitaus teurer.
Optisches Zubehör – Zubehör mit Linsen oder optischen ElementenDie wichtigste Zubehörgruppe besteht aus allen Teilen, die mit dem Licht des Teleskops in Berührung kommen und somit also der Beobachtung oder Fotografie dienen. An erster Stelle stehen die Okulare (engl. Eyepieces). Sie dienen vor allem zum Beobachten und werden nur selten auch zur Fotografie benutzt. Teilt man die Teleskopbrennweite durch die Okularbrennweite, erhält man die genutzte Vergrößerung. Meistens steigert man die Vergrößerung. Um ein Objekt anzupeilen und zu finden, nutzt man das Okular mit der größten Brennweite und somit dem größten sichtbaren Himmelsausschnitt. Das Bild ist dann auch heller, so dass manche schwache Objekte so besser erkennbar sind – zumindest wenn der Himmel selbst nicht zu hell ist. Beigelegte Okulare sind eher günstige Konstruktionen, mit denen man „erst einmal“ gucken kann. Sternfreunde, die gerne visuell beobachten, geben im Laufe ihres Hobby-Lebens oftmals mehr Geld für Okulare als für Teleskope aus. Der Artikel „Abkürzungen auf Okularen“ hilft, zu erkennen, was für Okulare man beigelegt bekommen hat. Hier ist ein kleines Maksutov-Cassegrain (“Mak”) fertig zur Beobachtung aufgebaut. Der Einblick ist hinten, in der eineinviertel Zoll Aufnahme (1,25”) am Teleskop steckt ein 90° Zenitspiegel. In der 1,25” Aufnahme des Zenitspiegels wiederum steckt ein Okular. Zenitspiegel und Okular sind jeweils mit einer Klemmschraube gegen herausfallen gesichert. Als Sucher ist ein Leuchtpunktsucher (Beschriftung “PATENTED”) angebracht. Wenn man die Klemmschraube am Teleskop lockert und den Zenitspiegel festhält, damit er nicht fällt, kann man den Spiegel so drehen, dass man beliebig von der Seite ins Okular schauen kann, wenn das bequemer ist.
OkulareDie Okulare können meistens direkt ins Teleskop eingesteckt werden und es gibt eine Klemmschraube um das Okular gegen Herausfallen zu sichern. Bei Newton- und Cat-Newton-Systemen reicht das aus, weil der Einblick ins Teleskop seitlich am himmelseitigen Ende ist. Bei Teleskopen mit Einblick „hinten“ wäre das sehr unbequem, weil man von unten ins Teleskop schauen müsste. Hätte man eine entsprechend hohe Montierung, würde der Einblick unerreichbar hoch sein, wenn man mit dem Teleskop mehr in Richtung Horizont schaut. Stattdessen benutzt man einen Zenitspiegel (englisch Diagonal oder Star Diagonal)oder ein Zenitprisma. Der Zenitspiegel ist die modernere Variante. Oft sind Teleskope, bei denen ein Zenitspiegel gebraucht wird, so ausgelegt, dass man nicht scharf stellen kann, wenn man ein Okular direkt ins Teleskop einsteckt. Der Lichtweg im Zenitspiegel- oder Prisma wird gebraucht, damit der Schärfepunkt passt. Bei manchen Teleskopen wird außerdem der Schärfepunkt so ausgelegt, dass man ein Verlängerungsstück zwischen Okular und Teleskop braucht. Bei anderen Teleskopen ist eine solche Verlängerung montiert, obwohl man sie gar nicht braucht. Das merkt man daran, dass man das Teleskop nur auf nahe Objekte scharf stellen kann, zum Beispiel einen Baum, aber der Mond bleibt unscharf. Dann sollte man die Verlängerung entnehmen. Recht bekannte Beilege-Okulare sind das 10mm und 20mm “Super”, im Bild das 10mm. Diese beiden Okulare mit “Reversed Kellner”-Linsenaufbau sind an den meisten Teleskopen gut brauchbar und schwächeln erst in sehr “schnellen” Teleskopen mit f/5 oder gar f/4. Das 3,6mm “Super” kommt sogar mit derart “schnellen” Optiken gut zurecht.
Barlow-LinseOft liegt auch eine Barlow-Linse bei. Sie ist am einfachsten zu erkennen, weil sie den sogenannten Verlängerungsfaktor aufgedruckt hat, z.B. 3× oder 2×. Die 2-fach Barlow verdoppelt die Vergrößerung, wenn das Okular in die Barlow und die Barlow dann in Teleskop oder Zenitspiegel gesteckt wird. Auf Englisch heißt die Barlow auch „tele negative lens“, meist steht aber Barlow drauf. Eine Barlow wird manchmal auch zur Bildumkehr benutzt, also um das im Teleskop kopfüber stehende Bild umzudrehen. Das ist aber eine eher unbeliebte Methode die zu hohen Vergrößerungen führt. Dass diese 3× Barlow-Linse kein besonders hochwertiges Zubehörteil ist, sieht man ihr irgendwie an...
Bildumkehr-PrismenManchen Teleskopen liegt auch ein Amici-Prisma, auf englisch ein „erecting diagonal“ bei. Linsenteleskope und Cassegrain-Teleskope liefern zunächst mal ein Bild, das auf dem Kopf steht. Durch den Zenitspiegel wird es dann auch noch Spiegelverkehrt. Normalerweise nimmt man das als Beobachter einfach hin, aber wenn man doch einmal Landschaftsbeobachtung macht, möchte man das Bild vielleicht aufrecht und seitenrichtig haben, so dass man Text einfach lesen kann. Dann ersetzt man den Zenitspiegel durch ein solches Prisma. Die meisten Amici-Prismen lenken um 90° um, wie ein Zenitspiegel, es gibt aber auch 45° Varianten, was für die Landschaftsbeobachtung angenehmer ist – denn sonst müsste man von oben senkrecht ins Okular schauen, wenn das Teleskop zum Horizont gerichtet ist. Ein Amici-Prisma hat einen recht komplexen inneren Strahlengang mit einigen Reflexionen. Daher muss deutlich anders fokussiert werden, als mit einem Zenitspiegel. Bei manchen Teleskopen reicht der zur Verfügung stehende Weg nicht aus. Man kann dann vielleicht ein Amici-Prisma nicht verwenden. Außerdem ist ein optisch hochwertiges Amici-Prisma dementsprechend aufwendig und teuer. Wenn es zum Beispiel keinen Phasenkorrekturbelag hat, dann kostet es auch aus physikalischen Gründen immer etwas Schärfe, weil nämlich die Öffnung des Teleskops durch die Spiegelung an einem sogenannten Dachkant-Prisma geteilt wird. Man schaut dann mit der Bilschärfe von „zwei halben Öffnungen“, was aufmerksame Beobachter durchaus bemerken. Filter werden selten beigelegt. Der häufig anzutreffende, graugrüne Mond-Filter ist eine Ausnahme. Der Filter soll vor allem gegen die unangenehme Helligkeit helfen. Die graugrüne Farbe soll angeblich gewählt worden sein, da achromatische Objektive meist bei grüner Farbe am schärfsten sind.
FilterFilter gehören ebenfalls zum optischen Zubehör. Wer sich nicht gerade mit Fotografie auskennt, denkt bei dem Wort vielleicht grad an Kaffee oder Tee, gemeint sind aber Filter, die bestimmte Lichtfarben ausfiltern. Das Bild wird dadurch eingefärbt, was aber nur ein Nebeneffekt ist. Eigentlich filtert man, damit man bestimmte Details im Bild besser erkennt. Wenn man beispielsweise Mars beobachtet, dann sind die dunklen Strukturen auf der Marsoberfläche deutlich dunkler und kräftiger, wenn man mit einem Rot- oder Orange-Filter schaut. Schaut man sich mit einem Bildverarbeitungsprogramm nur den blauen Anteil eines Mars-Fotos an, dann findet man darauf die dunklen Strukturen nur schwach oder gar nicht. Der Filter hilft also, Details passend zum Filter besser zu erkennen. Ein Filter kann außerdem auch störende Bildhelligkeit reduzieren. Jupiter, Mars, Venus und Merkur sowie der Mond sind blendend hell, so dass ein Graufilter das Bild angenehmer macht. Manche Mondfilter sind dunkelgrün, geradezu grau grün. Das wird so gewählt, weil günstige Linsenteleskope mit achromatischen Objektiven die beste Bildschärfe für grünes Licht erreichen. Wer die Sonne beobachten möchte, braucht einen sehr, sehr starken Graufilter, um nicht blind zu werden. Jedes Teleskop hat einen solchen Warnhinweis, oft sogar als Piktogramm, damit man es selbst dann versteht, wenn man die Sprache des Warnhinweises nicht versteht. Das ist nicht nur ernst zu nehmen, sondern es trifft zu. Ein Blick kostet ein Auge. Infos, wie ein korrekter Sonnenfilter funktioniert, gibt es in diesem Artikel. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass manchen Teleskopen immer noch sehr billige Sonnenfilter zum Einschrauben ins Okular beiliegen. Diese Filter haben vor Jahrzehnten in sehr kleinen Teleskopen schon nur halbwegs sicher funktioniert und in der Anleitung stand, man solle eher nur die schwächere Abendsonne beobachten, damit der Filter nicht zu heiß würde. Die Filtergläser solcher billiger Filter können platzen oder schmelzen und man sollte wirklich die Finger davon lassen! Gut geeignet sind allerdings Sonnenfilter die auf einer mit Aluminium bedampften Folie basieren, die bei einigen Komplett-Sets samt einer exakt passenden Kunststoff-Fassung mitgeliefert wird. Die Fassung muss gut sitzen, denn der Filter darf auf keinen Fall bei der Beobachtung herunterfallen oder heruntergeweht werden. Zu Stramm und glatt sollte die Folie übrigens auch nicht sein, denn wenn die Folie gespannt wird, hat das optisch negative Auswirkungen. Zwei beigelege Leuchtpunktsucher. Das Exemplar links wurde so fotografiert, dass sich die rote “Dämmerungsvergütung” auf der Linse zeigt, beim Exemplar rechts erkennt man den Austritt des kleinen, roten Lichtpunkts, dessen Spiegelung in der Linse zur Ausrichtung dient.
VerlängerungshülsenVerlängerungshülsen sind ein Zubehörteil, das manchmal nicht einfach beiliegt, sondern schon eingesetzt ist. Es handelt sich normalerweise um ein Bauteil, das zwischen Teleskop und Okular sitzt. Am “oberen” Ende hat es eine Okular-Aufnahme und eine Klemmschraube, am unteren Ende hat es eine Steckhülse, so dass es selbst in eine Okularaunahme, nämlich die am Teleskop, passt. Sie sehen dann aus wie eine Barlow-Linse ohne dass darin Linsen sind. Es gibt aber auch Verlängerungshülsen mit Gewinde, die als Zwischenstücke hinter den Okularauszug geschraubt werden. Eine Verlängerungshülse wird dann gebraucht, wenn das Okular ohne die Hülse so nah am Objektiv sitzt, dass man nicht mehr auf weit entfernte Objekte scharfstellen kann - sondern nur noch auf ganz nahe Objekte. (Dadurch kann es passieren, dass man im Zimmer zum Beispiel die Wand scharf gestellt bekommt, den Mond aber nicht.) Sinn macht die Hülse, wenn man mit einem Teleskop mit Einblick hinten ohne Zenitspiegel beobachten möchte, zum Beispiel um Tiere zu beobachten. Der Lichtweg, der sonst im Zenitspiegel verläuft, fehlt dann zum Scharfstellen und man gleicht das mit der Verlängerung aus. Bei anderen Teleskopen ist die Auslegung des Teleskops fotografisch und es muss Lichtweg für die Kamera reserviert werden. Die Hülse muss dann entfernt werden, wenn man die Kamera ansetzt. Meistens ist eine Auslegung, die eine Verlängerungshülse erzwingt, eher ein Nachteil. Bei Spiegelteleskopen muss dafür der Gegen- oder Fangspiegel vergrößert werden, und bei allen Teleskopen wird tendenziell der maximal sichtbare Himmelsausschnitt eingeschränkt. Sucher oder FinderZum Schluss gibt es noch zwei erwähnenswerte optische Zubehörteile. Beide sind Sucher und funktionieren dabei ähnlich. Im Prinzip sind es kleine Fernrohre mit fest angebautem Okular. Der normale Sucher ist ein 5×24, ein 6×30 oder ein 7×50 Sucher. Die erste Zahl nennt den Vergrößerungsfaktor, die zweite den Durchmesser der Optik. Meistens haben Sucher Okulare mit 50° scheinbarem Gesichtsfeld. Teilt man es durch die Vergrößerung des Suchers bekommt man den wahren Himmelsausschnitt, hier also 7° (7° × 7 = 49° oder beim 6×30 sind 6 × 8,3° ungefähr 50°). Der Vollmond hat etwa 0,5° Durchmesser, also würde der Vollmond 14 mal nebeneinander ins Bild eines 7×50-Suchers passen. Das ist also schon ein recht großer Bildausschnitt in den zumindest kleinere Sternbilder wie Leier oder Delphin ganz hineinpassen. Sucher sind oft geradsichtig, was den Einblick eigentlich genauso unpraktisch macht, wie schon für Linsen- oder Cassegrainteleskope beschrieben. Dementsprechend ist ein Winkelsucher spannend, der dann aber alles spiegelverkehrt zeigt, wenn man im Sucher nur einen Zenitspiegel oder ein Zenitprisma verbaut hat. Es gibt aber Sucher mit einem 90° Amici-Prisma, die also einen 90° Einblick haben, das Bild aber nicht spiegelverkehrt, also Schrift normal lesbar zeigen. Das ist deshalb auch nützlich, weil dann die Sternbilder oder Ausschnitte davon genauso aussehen, wie im Himmelsatlas. Ansonsten muss man dauernd umdenken. Ein ganz anderer Sucher ist der Leuchtpunkt- oder Reflexsucher. Manchmal wird der auch für einen Lasersucher gehalten. Bei einem Leuchtpunktsucher spiegelt sich einfach ein kleiner, roter Punkt auf einer Linse und die Spiegelung ist – durch eine passende Form der Linse – gerade „scheinbar“ an der Stelle, wo das Teleskop hinzeigt. Die Linse wiederum ist so geformt, dass sie keine optische Wirkung hat, so wie die Gläser einer Sonnenbrille, die ja auch keine Vergrößerung usw. bewirken. Irgendwie scheinen sich manche Teleskopanbieter dabei zu sehr an einer Sonnenbrille orientiert zu haben, denn einige Leuchtpunktsucher haben eine spiegelnde Beschichtung in gelb, orange oder gar rot auf dieser Linse, die angeblich einen blauen Himmel abdunkeln soll. Aber in der Praxis ist das Quatsch, denn man erkennt dann beim Blick durch den Sucher weniger Sterne, weil deren Licht ja auch abgeschwächt wird. So wie eine Sonnenbrille hat ein Leuchtpunktsucher also auch keine Vergrößerung. Man sollte sogar mit beiden Augen schauen, also ein Auge schaut durch den Sucher und sieht den roten Punkt, mit dem anderen Auge schaut man am Sucher vorbei und man sieht den Himmel fast natürlich – eben mit dem roten Punkt, wo das Teleskop hinzeigt. Hier wird das Prinzip des Leuchtpunktsuchers erkennbar. Ein roter Lichtpunkt, manchmal auch ein Kreuz oder Kreis, wird auf eine Linse projiziert und erscheint durch deren Form quasi “am Himmel”.
Der zweite Sucher ist nur fotografisch wirklich relevant, und zwar ist es der Polsucher. Das ist ein Sucher, der an einer Montierung zum Einsatz kommt, die auf die Erdachse ausgerichtet wird. Das heißt die Montierung wird zum Himmelspol ausgerichtet und der Polsucher hilft anhand von Sternmarkierungen dabei, das zu tun. Wer nicht fotografieren möchte, kann seine Montierung einfach nach Augenmaß auf den Polarstern ausrichten, was völlig ausreicht. Zubehör an der MontierungStreng genommen ist der eben geschilderte Polsucher ja schon ein Zubehörteil der Montierung – und er ist auch in vielen Komplett-Sets gar nicht enthalten. Das gleiche gilt für das Gegengewicht. Viele Montierungen brauchen kein Gegengewicht, andere hingegen schon. Es soll eben das Gewicht des Teleskops ausgleichen und damit den Antrieb und die Lager entlasten. Hier ist ein Newton-Teleskop auf einer typischen Komplettpaket-Montierung aufgebaut. An diesem Gerät wird kein Zenitspiegel genutzt sondern ein Umlenkspiegel ist schon innen integriert, so dass der Einblick seitlich am oberen Ende ist. Dort ist ein Okular in die 1,25” Steckfassung eingesetzt und mit einer Klemmschraube gegen herausfallen gesichert. Am vorderen Ende oben auf dem Teleskop sitzt ein kleiner Leuchtpunktsucher. Unter dem Teleskop schauen die beiden biegsamen Wellen mit den Handrädern heraus, mit denen man ein unmotorisiertes Teleskop vorsichtig der Himmelsdrehung hinterher bewegt.
Biegsame WellenWenn man eine motorisierte Montierung hat, liegen manchmal (der Vollständigkeit halber) noch die biegsamen Wellen bei, mit denen man die Montierung von Hand dem Himmel nach bewegen und feinjustieren kann, wenn man keinen Motor nutzt. Hat man nur einen einzigen Motor, der in der sogenannten Stundenachse die Himmelsrotation ausgleicht, montiert man eine solche biegsame Welle um von Hand mit der Deklinationsachse eine Feineinstellung zu haben – zum Beispiel wenn die Ausrichtung auf den Himmelspol nicht sehr genau ist, so dass ein Objekt durch diese Abweichung nach ein paar Minuten nicht mehr in der Bildmitte steht. Sind beide Achsen motorisiert, sind die Wellen sogar störend oder können auch gar nicht montiert werden, solange die Motoren angebaut sind. Dann bleiben diese Teile eben übrig, das ist normal. AblageplatteDie meisten Stative haben eine Ablageplatte. Sie ist nicht nur einfach praktisch sondern sie stabilisiert auch das Stativ. Manche Teleskope schwingen etwas weniger, wenn man ein Gewicht auf die Ablageplatte legt. Bei Komplettpaketen sind die Ablageplatten manchmal vorgelocht, so dass man Okulare ausgepackt dort einstecken kann - das ist eigentlich wenig ratsam, weil die Okulare dann leicht beschlagen können. Außerdem sind die Löcher dann gerade so groß, dass ein Filter, zum Beispiel der Mondfilter, einfach hindurchfallen kann. Man sollte die Löcher wohl einfach mit einer passend ausgeschnittenen Platte zudecken. Dünne Hartschaumplatten aus dem Baumarkt lassen sich leicht zuschneiden - womit man dann auch gleich in einen weiteren Bestandteil des Hobbys eingestiegen ist: Das bastlerische Nachbessern unzureichender oder undurchdachter Produkte. Fotografisches ZubehörManche Zubehörteile sind auch speziell für Fotografen gedacht. Das ist naheliegend, weil viele Sternfreunde inzwischen den Wunsch haben, auch Fotos zu machen - nicht zuletzt um vielleicht die Eindrücke vom Blick ins Teleskop per Social-Media zu teilen. Smartphone-HalterungGanz modern ist die inzwischen fast jedem Paket beigelegte Handy-Halterung. Meist ist es eine einfache Saugnapf-Halterung, der ich nicht einmal ein billiges Gebraucht-Handy anvertrauen würde. Diese Handyhalterungen bergen auch ein gewisses Frust-Potenzial, weil man eine zwei Millimeter große Linse sauber mittig und in einem günstigen Abstand über den Okular positionieren muss. Wer das wirklich tun möchte, sollte auf eine in drei Achsen justierbare Handyhalterung zurückgreifen – die gibt es nicht umsonst als Beilage, sondern sie kostet etwa 50 bis 80 Euro*. Diese Smartphone-Halterung lässt sich in x/y-Richtung und auf den optimalen Okularabstand einstellen.
Bahtinov-MaskeEin weiteres fotografisches Zubehörteil ist eine Bahtinov-Maske. Sie sieht wie ein zusätzlicher Teleskopdeckel aus, der aber in einem „seltsamen“ Muster mit Schlitzen versehen wurde. Diese Maske erleichtert das Fokussieren am Stern, denn sie erzeugt ein Muster aus Beugungsstrahlen, das sich nur dann genau in einem Punkt trifft, wenn das Bild sauber scharf gestellt ist. Der Stern muss dazu etwas überbelichtet werden, damit man die Beugungsstrahlen gut sieht. Fokussiert wird am Livebild der Kamera. Fotoschraube zur Piggyback-Montage der KameraKlein aber nützlich ist eine oft beigelegte Foto-Schraube mit einem großen Kunststoffrändel. Man sieht dem Gewinde gleich an, dass es gröber ist, als das gewohnte M6 Gewinde von Schrauben dieser Größe. Es ist eben 1/4 Zoll UNC-Gewinde, sprich „Fotogewinde“, weil es eben das Gewinde vom Kamera-Stativanschluss ist. Die Schraube liegt gern Teleskopen bei, die mit Rohrschellen befestigt sind. Dafür kommen immer öfter M6-Zylinderkopfschrauben zum Einsatz, die Rohrschellen haben aber oft auch Gewinde für eben jene 1/4 Zoll Schrauben mit Fotogewinde. Die Schraube mit dem Konststoffrändel wird also in ein freies Gewinde der Rohrschelle geschraubt und die Kamera dann wieder auf diese Schraube – wobei man aber die ganze Kamera drehen muss. Mit dem Rändel wird die Kamera dann in der richtigen Blickrichtung festgesetzt. Diese Schraube wird -zunächst ohne das Rändel - von unten bzw. innen durch das Fotogewinde einer Rohrschelle geschraubt. Das Rändel wird dann von außen aufgeschraubt. Soll eine Kamera aufgeschraubt werden, muss man allerdings die ganze Kamera drehen. Mit dem Rändel wird die Kamera festgesetzt, wenn Sie in die richtige Richtung schaut.
Weiteres ZubehörDas weitere Zubehör ist eher allgemeiner Art. Bis vor kurzem waren noch drehbare Sternkarten als Orientierungshilfe ein häufig anzutreffendes Zubehörteil. Sie sind seltener geworden und stattdessen durch Apps für Smartphone und PC abgelöst, aber nicht ersetzt worden. Ein großes Problem bei der Orientierung mit dem Smartphone ist das störend helle Display, das selbst dann noch die Dunkeladaption stört, wenn es auf Rotlicht-Darstellung umgestellt wird. Das Rot der Displays, egal ob OLED oder LCD, ist einfach nicht tiefrot genug. Wer aber ohnehin aus der Stadt heraus beobachtet, kann wohl damit auskommen. Es ist aber besser, mit etwas Klebeband eine rote Folie über das Display zu kleben. Manche Anbieter geben auch – umsonst oder für kleines Geld – einen Himmelsführer dazu. Man traut sich nicht, das Buch schon einen Himmelsatlas zu nennen, aber die enthaltenen Karten sind meist schon sehr umfassend, so dass diese Bücher eine gute Hilfe sind, um überhaupt zu erfahren, was man beobachten kann. Die Objektbeschreibungen weisen auch darauf hin, wenn ein Objekt für eine Sichtung aus der Stadt zu schwach ist. Auch die allgemeinen Hinweise zur Beobachtung sind nützlich. Wie lange nutze ich beigelegtes Zubehör?Beigelegtes Zubehör ist - man sieht es den meisten Teilen eigentlich auch an - selten wirklich hochwertig. Die Frage ist also eher, wie gravierend die Nachteile sind, oder welche Vorteile man hat, wenn man das Teleskop mit weiterem, höherwertigen Zubehör aufrüstet. Eher selten ist die Qualität beigelegten Zubehörs so katastrophal schlecht wie beim links im Bild gezeigten Filter. Eigentlich sollte durch den Filter das Karopapier klar sichtbar sein, wie beim Exemplar rechts.
Bei allen optischen Zubehörteilen gilt, dass die erzielte Bildqualität niemals besser wird, als die Qualität der schlechtesten Komponente. Daher ist es so wichtig, dass nicht gerade das Teleskop selbst, als zunächst sicherlich teuerster Bestandteil eines Komplettpakets eine schlechte Leistung abliefert. Übrigens: Sollte das der Fall sein, sollte man sich darum kümmern, dass die Optik richtig justiert wird. Das kann man durchaus selbst erlernen, per Webseite oder Social-Media-Video, oder man sucht kontakt zu erfahrenen Sternfreunden. Einige Volkssternwarten bieten kurz nach Weihnachten hilfreiche Abende an für frisch beschenkte, große und kleine Sternfreunde. Gegenüber den üblichen Beiliege-Okularen bieten hochwertige Okulare ein erhebliches Verbesserungspotenzial. Das kann zum einen in der besseren Bildqualität liegen, zum anderen aber können bessere Okulare mehr Komfort aber auch mehr Bildästhetik bieten. Der Komfort eines Okulars hängt maßgeblich am angenehmen Einblick. Ein angenehmer Augenabstand von ca. 20mm ist dabei eine große Hilfe, aber auch eine passende oder gar einstellbare Augenauflage oder Gummiaugenmuschel hilft, da man bei deren sanfter Berührung einen Anhaltspunkt hat, um den Kopf ruhig zu halten. Das 28mm Apex, auch LET 28 genannt, ist ein Beilege-Okular mit 2” Einsteckdurchmesser und 55° scheinbarem Gesichtsfeld. Es leistet gute Dienste in Teleskopen mit moderatem Öffnungsverhältnis wie f/10 oder f/15, wird aber von vielen Besitzern ersetzt durch ein Weitwinkel-Okular mit 70° oder mehr scheinbarem Gesichtsfeld.
Viele günstige Okulare haben auch ausgesprochen Probleme, eine gute Abbildung an Teleskopen mit großem Öffnungsverhältnis zu zeigen. “Groß” meint ihr im Sinne eines Bruchs aber eine kleine Zahl, das heißt f/4 oder f/5 sind große Öffnungsverhältnisse, f/15 ist ein kleines. Viele Okulare können an Teleskopen mit großem Öffnungsverhältnis nur die Bildmitte scharf darstellen, während Sterne am Rand unscharf werden, Lichtausbrüche zeigen oder zu anderen, seltsam geformten Flatschen werden. Bei einigen Okularen lässt sich durch Nachstellen der Schärfe der Rand mit punktförmigen Sternen fokussieren - auf Kosten einer unscharfen Bildmitte. Es ist auch nicht ungewöhnlich, wenn manche Okulare an einem Teleskop mit großem Öffnungsverhältnis Sterne nicht wirklich Punktförmig sondern als etwas vergrößerte Kleckse zeigen. Je größer dann der Bildwinkel der Okulare wird, genannt das scheinbare Gesichtsfeld, umso aufwändiger werden Okularkonstruktionen mit guter Bildqualität. Mehr und größere Linsen in guter Qualität haben eben ihren Preis. Man kann sich also vorstellen, dass man bei vielen Teleskopen auf Komfort und optimale Bildqualität verzichtet, wenn die beigelegten Okulare einfach unzureichend sind. Auch bei beigelegten Barlow-Linsen sollte man sich die Frage stellen, ob ihre Qualität ausreicht, oder ob der Kauf einer hochwertigen Barlow-Linse lohnt. Filter sitzen ebenso im Strahlengang und können das Bild verschlechtern. Zu bilige Filter bestehen aus Glas mit leichten Wellen oder einem Keilfehler, wenn eine Fläche schief zur anderen sitzt, das Glas also auf der einen Seite dünner ist, als auf der anderen. Im Prinzip kann man hier auch bei sehr billigen Filtern einfach mal Glück haben, aber auch hier gilt, dass Teleskope mit großem Öffnungsverhältnis größere Anforderungen an einen Filter stellen. Ist die Qualität eines Filterglases übrigens so schlecht, dass man dies schon mit bloßem Auge bemerkt, dann ist der Filter wirklich hoffnungslos schlecht. Ein Filter kann schon dann eine unzureichende Bildqualität liefern, wenn er lose betrachtet völlig einwandfrei aussieht. Bei diesem Filter ist schon beim Durchsehen mit bloßem Auge ein Problem am Rand zu erkennen.
Beim Sucher hingegen kommt es zunächst einmal darauf an, ob man mit dem Sucher-Prinzip zurecht kommt. Leuchtpunktsucher sind einfach, aber wirkungsvoll. Optische Sucher, besonders 50mm Sucher, zeigen einige mit bloßem Auge nicht sichtbare Objekte schon als kleine Fleckchen zwischen den Sternen. Einfache optische Sucher zeigen aber das Bild seitenverkehrt und auf dem Kopf - also um 180° gedreht gegenüber der Sternkarte. Sucher mit 90° Einblick zeigen es dann gespiegelt gegenüber dem Himmelsatlas und erst aufwändige Sucher mit Prisma zeigen es aufrecht und seitenrichtig - je nach Modell mit geradem Einblick oder einer 45° oder 90° Umlenkung. Je nachdem, wo der Sucher angebracht ist, kann ein 90° Einblick wirklich den Rücken schonen. Perspektive von beigelegtem ZubehörUm zur Eingangsfrage zurückzukommen: Die meisten beigelegten Zubehörteile werden nach und nach ersetzt. Einiges ist derart billig, dass man gar nicht erst auf den Gedanken kommt, diese “Reste” noch gebraucht verkaufen zu wollen - wer sollte sie auch brauchen, wenn jedem Komplett-Set etwas mindestens vergleichbares beiliegt? Einige Teile lassen sich dagegen durchaus längerfristig nutzen, solange man mit der Leistung zufrieden ist. Schließlich führt auch ein billiger Leuchtpunktsucher zum Objekt, wenn man das Prinzip gut findet. Zubehörteile, die gut funktionieren, lassen sich außerdem an Einsteiger weitergeben, in deren Paketen deutlich schlechteres Zubehör beilag. Jene Zubehörteile, die optisch eine katastrophal Schlechte Leistung abliefern, landen aber wohl letztendlich bald im Recycling-Müll oder werden zerbastelt. *) Preisniveau/Stand 10/2023
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