Das Antares 10mm Speers-Waler WA
Als reine Ergänzung zu meinen vorhanden Okularen erstand ich im Sommer 2005 ein 10mm Speers Waler WA. Ich hatte ein f/4-taugliches Weitwinkelokular gesucht, das deutlich günstiger als ein Nagler sein musste, da es wirklich nur eine Zwischenvergrößerung für “seltene Fälle” liefern sollte. Zur Auswahl standen ohnehin nur wenige Okulare. In der LVW-Reihe und ebenso in der Reiher der Stratus Nachbauten klafft gerade zwischen 8mm und 13mm eine Lücke. Meine Erfahrung mit dem 14mm Pentax XL bei f/4 liessen das 10mm XL nicht ratsam erscheinen, das neue XW fiel preislich ebenso aus dem Rahmen wie das Nagler und ebenso schied ein Meade UWA aus. So musste die Entscheidung zwischen einem TeleVue Radian und dem Speers-Waler fallen. Da das Radian mehr als doppelt so teuer ist, fiel die Entscheidung zugunsten des Speers-Waler aus. Die neue Version des 10mm WA mit 82° scheinbarem Gesichtsfeld ist äusserlich noch recht kompakt und sogar etwas kleiner als die frühere Version mit 72° scheinbarem Gesichtsfeld. Es misst 49mm x 125mm. Eine breite Gummiarmierung sorgt für eine sichere Handhabung. Die Gummiaugenmuschel ist aus einem sehr weichen Silikongummi, was ein angenehmer Unterschied zu meinem schon 2 Jahre alten 14mm Speers-Waler ist. Die Steckhülse trägt keine Sicherungsnut, worüber man geteilter Ansicht sein kann. Auf der recht großen Augenlinse findet man eine grüne Multivergütung, ebenso auf der Barlow-Linse, die wie bei Speers-Walern üblich den ganzen Steckhülsendurchmesser einnimmt. Die Linsenränder sind ebenso wie das Filtergewinde geschwärzt, aber die Schwärzung ist nicht besonders gut ausgeführt, der Lack könnte dicker und matter sein. Genauso kennt man das ja auch schon vom Speers Zoom. Geschwärzt aber eher grau denn schwarz: Linsenkanten der Speers-Waler
Das Einblickverhalten des Speers-Waler reicht knapp für eine Beobachtung mit Brille aus. Wesentlich bequemer geht es natürlich ohne Brille. Das große Gesichtsfeld ist gut zu überblicken, aber die 16mm Augenabstand scheinen eine etwas gutmütige Herstellerangabe zu sein. Es werden wohl eher um die 13mm sein, was dazu führt, dass ab und an mal ein kleiner Fettfleck von den eigenen Wimpern zurückbleibt. Bei der Tagbeobachtung neigt das Okular zu Kidney-Beaning, Nachts allerdings ist der Einblick zumindest für geübte Beobachter problemlos. Große Augenlinse aber nur mittelmäßige 13mm Augenabstand
Am 12” f/4 Newton mit Komakorrektor machte das Speers-Waler eine gute Figur. Die Sternabbildung lässt zum Rand hin kaum nach, nur auf den letzten 5° des scheinbaren Gesichtsfeldes werden die Sternabbildungen leicht größer. Auf der Achse aber fällt auf, dass die Sternabbildung bei helleren Sternen ganz leicht vergrößert ist. Das Speers-Zoom liefert trotz stärkerer Vergrößerung bessere Sternabbildungen. Die Auflösung von Kugelsternhaufen, konkret waren dies M13, M22 und NGC 6712, wird aber kaum beeinträchtigt und der Effekt dürfte wohl nur erfahrenen Beobachtern auffallen. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund für eine recht gute Erkennbarkeit von Sternfarben. Fazit: Das 10mm Speers-Waler macht als günstiges Weitwinkel-Okular eine gute Figur vor allem bei der Deepsky-Beobachtung. 82° Gesichtsfeld sind für den aktuellen Strassenpreis von 120,- Euro (7/2005) unschlagbar günstig und die gute Randabbildung in einem f/4-Newton (mit Komakorrektor) sucht in dieser Preisklasse wohl noch ihresgleichen. Größenvergleich der Speers-Waler (v.L.): Zoom 5-8, 10mm WA, 14mm L
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