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Kurzbericht zum

TMB Paragon SW 40mm

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Im Winter 2013/2014, wenn man die Jahreszeit in jenem Jahr so nennen mochte, wurde mir dieses orthoskopische Weitwinkel-Okular auf private Initiative eines Sternfreunds zur Verfügung gestellt. Eine willkommene Gelegenheit, um mir ein Bild von dessen Eigenschaften zu machen.

Zunächst zu den optischen Eckdaten. Von orthoskopischen Okularen ist man eigentlich eher beschauliche Eigengesichtsfelder gewohnt. Hier aber stößt man auf etwa 70° scheinbares Gesichtsfeld. Konkrete Herstellerangaben sind jedoch nicht mehr zu finden - das Produkt wird nicht mehr neu angeboten. Immerhin kann man herausfinden, dass das 2" Okular einen Aufbau mit sechs Linsen in vier Gruppen hat und exakt 69° scheinbares Gesichtsfeld aufweist. Das optische Design stammt übrigens noch von Thomas M. Back, der für gelungene Optikrechnungen bekannt war.
Mit einem Gewicht von ca. 500g ist das Paragon kein Leichtgewicht mehr, im Vergleich jedoch deutlich leichter als beispielsweise ein 41mm Televue Panoptic (ca. 950g). Die Verarbeitung ist zeitgemäß: Schwarze Harteloxierung, abgeschrägte Sicherungsnut, sorgfältige Schwärzung im Inneren der Steckhülse. Die Linsenkanten sind von außen nicht einsehbar. Schraubt man die Steckhülse ab, so erkennt man sehr satt geschwärzte Linsenkanten. Im innern des Okulars findet man anstelle einer Schwärzung des Okulartubus jedoch nur die üblichen, gewindeartigen Rillen vor, deren Kanten im Gegenlicht glänzen. Die Linsen tragen ein Multicoating in einem etwas eigenwilligen grün - ein rein äußerliches Merkmal, woran man keine guten oder schlechten Eigenschaften knüpfen sollte.
Die Gummiaugenmuschel aus weichem Silikongummi liegt angenehm am Auge. Wird sie eingeklappt, lässt sich das komplette Gesichtsfeld sehr bequem auch mit Brille überblicken und die Brille wird auch nicht verkratzt. Beide Kappen sitzen auch in kälteren Nächten sicher und nicht zu stramm. Die Beschriftung ist eingraviert und zwei mal um 180° versetzt ausgeführt. Brennweite und Okulartyp sind so in gut lesbarer Größe imm er im Blick. Bei meinem Exemplar wurden die normalerweise vorhandenen Gummiarmierungen entfernt, man vermisst diese aber nicht sonderlich, denn das Okular liegt gut in der Hand und lässt seine 63 mm maximalen Durchmesser problemlos umfassen. Es ist recht durchschnittliche 120mm lang.

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Die Augenlinse liegt gut geschützt ein Stück unterhalb der Augenmuschel - dennoch ist der Einblick auch mit Brille bequem.

Mit 40mm Brennweite eignet sich das Okular, um kombiniert mit einem f/6-Teleskop 6,7mm AP zu erreichen. Mit einem dem Internet entnommenen Feldblendendurchmesser von 46,5 mm ist es auch nahe am maximal möglichen Feld bei zwei Zoll Einsteckdurchmesser. Dementsprechend kam das Okular zunächst bei nahezu f/6 am 110/655 ED-Refraktor zum Einsatz. Auf der Achse konnte es mit einer feinen Sternabbildung und gutem Kontrast überzeugen. Zum Rand hin jedoch litt es unter "Bananensternen". Durch Nachfokussieren verbessert sich die Abbildung am Rand deutlich, so dass hauptsächlich die Bildfeldwölbung für die Unschärfe verantwortlich sein dürfte. Dementsprechend wird die Bildmitte natürlich unscharf und ein wirklich guter Kompromiss zwischen Rand und Mitte findet sich an diesem Teleskop nicht. Im direkten Vergleich zeigt ein 40mm Meade SWA Serie 5000 deutlich weniger Abfall zum Rand hin. Fokussiert auf den Rand zeigen sich die durch Unschärfe vergrößerten Sterne in der Bildmitte beim Paragon etwa doppelt so groß wie beim SWA.

Erwartungsgemäß verbessert sich die Randabbildung mit kleiner werdendem Öffnungsverhältnis. Das als Russentonne bekannte MTO 11 CA hat eine fotografische Bildfeldebnung und bietet ein Öffnungsverhältnis von f/10. Das verbessert die Randabbildung deutlich, es bleibt aber noch ein Rest Unschärfe am Rand, der sich nicht recht nachfokussieren lässt. Der Blick auf den Mond mit dem MTO 11 CA offenbart auch, dass man das Okular gut vor Staub schützen sollte, denn Staubpartikel auf der teleskopseitigen Linse werden recht scharf abgebildet.

Beinah eine Zufallsbeobachtung, aber mit Folgen: Beim Anpeilen von Arcturus mit der Russentonne geriet dieser exakt in die Bildmitte - und erzeugte einen kleinen und damit relativ hellen Reflex. Zwar bewegte sich der Reflex sehr schnell aus dem Bildfeld, wenn Arcturus nur wenig aus der Mitte geschoben wurde, was aber wenn ein helles Objekt wie der Mond die Bildmitte flächig abdeckt? In der Tat kommt es dann zu einer flächigen Aufhellung des Bildes - allerdings hat der Mond bei 25x weniger als 13° scheinbaren Durchmesser und ist somit leicht aus der Bildmitte zu bewegen. Bei 2m Brennweite wird das nicht mehr so leicht, denn dann muss der Mond mit grob 25° scheinbarem Durchmesser schon recht weit zum 35° von der Bildmitte entfernten Rand geschoben werden. Das Auftreten des Effekts scheint dabei auch von der exakten Einblickposition abhängig zu sein. Es lässt sich daher schwer voraussagen, an welchen Teleskopen mit längerer Brennweite der Reflex die Mond- oder Sonnenbeobachtung stört.

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Steckhülse und Linsenkanten sind geschwärzt, im Innern des Okulars jedoch glänzen die Kanten eloxierter Rillen.

Das TMB Paragon 40mm präsentierte sich somit als ein recht solide verarbeitetes Okular, dessen Qualitäten eher an Teleskopen mit gemäßigtem Öffnungsverhältnissen zu finden sind. Hier erlaubt es, das maximal mögliche Gesichtsfeld des jeweiligen Teleskops  weitwinklig mit fast 70° zu überblicken. Bei größeren Öffnungsverhältnissen ist es hingegen eine Frage von Anwendung und Anspruch, ob die Randabbildung genügt. Möglich ist aber auch ein glückliches zusammentreffen von harmonierender Bildfeldwölbung bei Okular und Teleskop. Der bei hellen Objekten in der exakten Bildmitte auftauchende Reflex ist nur bei Mond- und Sonnenbeoabchtung und Teleskopbrennweiten ab ca. 2000mm störend und sollte daher nicht überbewertet werden. Wer auf das Gewicht schaut, wird sich bei 40mm und 70° schwer tun, etwas leichteres, als die vorgelegten 500 Gramm zu finden. Da das Okular unter dem Label TMB nicht mehr angeboten wird, kann man keinen Händlerpreis angeben. Ein Clone scheint als TS Paragon ED erhältlich zu sein. Hier liegt der Preis (April 2014) unter 150 Euro.

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